Noam Chomsky
Profit Over People
Neoliberalismus und globale Weltordnung
Europa Verlag, 2002
Was ist drin?
Für die einen ist der Neoliberalismus eine Religion, für die anderen eine Krankheit – und Chomsky ist definitiv kein Priester!
Rezension
Chomsky bringt es auf den Punkt: Wer sich mit dem Neoliberalismus auseinander setzt, muss das politische System der USA betrachten - und er entdeckt hinter der schnieken Fassade der westlichen Supermacht einen grossen Misthaufen. Schon die Verfassung der USA wurde einst von den Besitzenden geschaffen zum Zweck, sich vor den Nichtbesitzenden zu schützen. Und das ist heute noch so: Indem die USA ihre eigene Wirtschaft durch hohe Marktbarrieren vor ausländischen Produkten abschotten, aber andere Nationen zwingen, bedingungslos ihre Märkte zu öffnen. Und indem sie demokratische Staaten durch Zersetzung und Terror destabilisieren, damit der Kapitalstrom heimischer Investoren weiter fliesst. Benutzt Chomsky das Vokabular der Neoliberalisten, schlägt sein Ton schnell um in stählernen Sarkasmus. Doch auch die analytischen Sequenzen sind faszinierend, denn sie bringen scheinbar feste Gewissheiten augenblicklich ins Wanken - vor allem wenn der Autor aus geheimen Quellen und Protokollen zitiert. Von Nachteil ist nur, dass seine Gedanken recht unstrukturiert über die Seiten streunen; durch die wüste Gliederung wird der gute Ansatz ziemlich hintertrieben. Dennoch lohnt die Lektüre gerade für erklärte US-Sympathisanten, meint getAbstract.com - denn der "gute Hegemon" in Übersee hat mehr Leichen im Keller, als viele ahnen.
Zusammenfassung
Über den Autor
Noam Chomsky ist politischer Aktivist, Sprachtheoretiker und seit 1961 Professor am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Er ist Träger von zehn Ehrendoktortiteln, Mitglied der American Academy of Art and Sciences und der National Academy of Science und Autor mehrerer Bücher über Linguistik, Philosophie und Politik, darunter Deterring Democracy.
Kommentar abgeben