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Profit Over People
Buch

Profit Over People

Neoliberalismus und globale Weltordnung

Europa Verlag, 2002 Mehr

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Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Chomsky bringt es auf den Punkt: Wer sich mit dem Neoliberalismus auseinander setzt, muss das politische System der USA betrachten - und er entdeckt hinter der schnieken Fassade der westlichen Supermacht einen grossen Misthaufen. Schon die Verfassung der USA wurde einst von den Besitzenden geschaffen zum Zweck, sich vor den Nichtbesitzenden zu schützen. Und das ist heute noch so: Indem die USA ihre eigene Wirtschaft durch hohe Marktbarrieren vor ausländischen Produkten abschotten, aber andere Nationen zwingen, bedingungslos ihre Märkte zu öffnen. Und indem sie demokratische Staaten durch Zersetzung und Terror destabilisieren, damit der Kapitalstrom heimischer Investoren weiter fliesst. Benutzt Chomsky das Vokabular der Neoliberalisten, schlägt sein Ton schnell um in stählernen Sarkasmus. Doch auch die analytischen Sequenzen sind faszinierend, denn sie bringen scheinbar feste Gewissheiten augenblicklich ins Wanken - vor allem wenn der Autor aus geheimen Quellen und Protokollen zitiert. Von Nachteil ist nur, dass seine Gedanken recht unstrukturiert über die Seiten streunen; durch die wüste Gliederung wird der gute Ansatz ziemlich hintertrieben. Dennoch lohnt die Lektüre gerade für erklärte US-Sympathisanten, meint getAbstract.com - denn der "gute Hegemon" in Übersee hat mehr Leichen im Keller, als viele ahnen.

Zusammenfassung

Neoliberalismus und Demokratie

Der Neoliberalismus als politisch-wirtschaftliche Strömung beruht im Grunde auf einer alten, längst bekannten Idee: Es ist die Lehre vom Heil unregulierter Märkte, die sich auf Wirtschaftstheorien aus dem 19. Jahrhundert beruft und den puren Kapitalismus ohne soziale Milderung verkörpert. Mit dem Neoliberalismus wird jede nur denkbare Art von Unsinn begründet: Steuererleichterungen für Besserverdienende, Einschränkungen im Umweltschutz, Abbau von Bildungs- und Sozialstandards - stets heisst es, dass nur ein unregulierter Markt ein guter Markt sei, und dass der Einfluss demokratisch gewählter Regierungen nicht markttauglich und darum zurückzudrängen sei. Allein der Markt sei wahrhaft demokratisch, hingegen wird jede Regierung, die den Markt zu reglementieren trachtet, als antidemokratisch diffamiert.

In neoliberal geprägten Nationen, allen voran die USA, sind politische Parteien zu Instrumenten wirtschaftlicher Interessen degeneriert, die nicht wirklich etwas verändern - nicht zufällig liegt die Wahlbeteiligung in solchen Marionetten-Demokratien dramatisch niedrig. Die Macht wandert von den Parlamenten zu den Unternehmen, die von ihrer...

Über den Autor

Noam Chomsky ist politischer Aktivist, Sprachtheoretiker und seit 1961 Professor am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Er ist Träger von zehn Ehrendoktortiteln, Mitglied der American Academy of Art and Sciences und der National Academy of Science und Autor mehrerer Bücher über Linguistik, Philosophie und Politik, darunter Deterring Democracy.


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