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Protagoras
Buch

Protagoras

Athen, um 390 v. Chr.
Diese Ausgabe: Artemis & Winkler, 2008 Mehr

Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Griechische Antike

Worum es geht

Ist die Tugend lehrbar?

Diese zentrale Frage des Dialogs Protagoras mag antiquiert anmuten: Die Tugend als solche ist heute eher selten Gesprächsthema. Betrachtet man die einzelnen Passagen des Protagoras jedoch genauer, entdeckt man eine Fülle von Detailfragen, die die Philosophie in den Jahrhunderten nach Platon beschäftigt haben und die z. T. auch heute noch kontrovers diskutiert werden: Treffen wir unsere Entscheidungen aufgrund von Affekten oder aus Vernunftgründen? Gibt es einen angeborenen Sinn für das Gute? Wo soll politische Bildung stattfinden, in der Schule oder im Elternhaus? Welchen Sinn haben Strafen? Vor dem Hintergrund aktueller Bildungsdebatten erweist sich Platons Protagoras als erstaunlich modernes Werk, das auf feste Antworten verzichtet und an ihre Stelle fruchtbare Denkanstöße setzt. Genauso zeitlos wie der Inhalt ist auch die Form: Platon inszeniert das Gespräch zwischen Sokrates und Protagoras als spannende Diskussionsrunde, die durch die individuellen Charakterzüge der Teilnehmer lebendig wird.

Take-aways

  • Protagoras zählt zu den bekanntesten Werken des antiken Philosophen Platon.
  • Inhalt: Sokrates und sein Gesprächspartner Protagoras diskutieren darüber, was Tugend ist und ob sie gelehrt werden kann. Dabei stellt Sokrates die zentrale These auf, dass Tugend und Wissen bzw. Weisheit ein und dasselbe sind.
  • Protagoras ist ein als Dialog verfasstes, meisterhaft inszeniertes philosophisches Lehrstück.

Über den Autor

Platon gilt als einer der größten philosophischen Denker aller Zeiten. Zusammen mit seinem Lehrer Sokrates und seinem Schüler Aristoteles bildet er das Dreigestirn am Morgenhimmel der westlichen Philosophie. Platon wird 427 v. Chr. in Athen geboren, als Sohn des Ariston, eines Nachfahren des letzten Königs von Athen. Da Platon aus aristokratischen Kreisen stammt, scheint eine politische Laufbahn vorgezeichnet. Doch die Politik verliert für ihn schnell an Reiz, als er sieht, wie die oligarchische Herrschaft der Dreißig im Jahr 404 v. Chr. Athen unterjocht. Platon betrachtet die Politik von nun an mit einem gewissen Abscheu, sie lässt ihn aber nie ganz los. Er wird ein Schüler des Sokrates, dessen ungerechte Hinrichtung im Jahr 399 v. Chr. ihn stark prägen wird. Fortan tritt Sokrates als Hauptdarsteller seiner philosophischen Schriften auf: 13 Briefe und 41 philosophische Dialoge sind überliefert. Nach der Verurteilung des Sokrates flüchtet Platon zu Euklid nach Megara (30 Kilometer westlich von Athen). Er reist weiter in die griechischen Kolonien von Kyrene (im heutigen Libyen), nach Ägypten und Italien. 387 v. Chr. kehrt er nach Athen zurück und gründet hier eine Schule: die Akademie. Deren Studienplan umfasst die Wissensgebiete Astronomie, Biologie, Mathematik, politische Theorie und Philosophie. Ihr berühmtester Schüler wird Aristoteles. 367 v. Chr. ergibt sich für Platon die einmalige Möglichkeit, sein in seinem Hauptwerk Der Staat entworfenes Politikideal in die Praxis umzusetzen: Er wird als politischer Berater an den Hof von Dionysios II., dem Herrscher von Syrakus, gerufen. Seine Hoffnungen, diesen in der Kunst des Regierens zu unterweisen, zerschlagen sich jedoch. Platon stirbt um 347 v. Chr. in Athen.


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