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Rayuela
Buch

Rayuela

Himmel und Hölle

Buenos Aires, 1963
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2010 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Roman
  • Moderne

Worum es geht

Das geheime Muster der Wirklichkeit

Rayuela ist so etwas wie ein sprachlicher Abenteuerspielplatz. Julio Cortázar stellte mit seinem Roman 1963 die Konventionen des Lesens und die Konventionen des Lebens gleichzeitig infrage. Wie beim Himmel-und-Hölle-Spiel, auf das sich der Buchtitel bezieht, wird man als Leser aufgefordert, bei der Lektüre hin- und herzuspringen – und vollzieht so jene Suche nach, an der Cortázars Hauptfigur Oliveira mehr und mehr zu verzweifeln droht. Der Argentinier Oliveira lebt als intellektueller Bohemien in Paris und ist dem geheimen Muster der Wirklichkeit auf der Spur – das seine Geliebte, die Maga, instinktiv schon zu kennen scheint, während Oliveira mit seinen Freunden nur immer darum herumdebattiert. Rayuela ist anspruchsvoll, mitunter anstrengend, vor allem aber aufregend in seiner kaleidoskopartigen Originalität. Cortázar verschränkt theoretische Überlegungen und karnevaleske Begebenheiten, erschütternde Szenen und funkelnde Dialoge, alles mithilfe einer Sprache, die überbordend, subtil und überaus erfindungsreich ist. Das tiefe Unbehagen am Alltagstrott der Zivilisation, das Cortázars Buch befeuert, entspringt zwar eindeutig einer Welt, der die Rebellion von 1968 noch bevorsteht. An literarischer Intensität hat Rayuela allerdings bis heute nichts eingebüßt.

Zusammenfassung

Intellekt und Instinkt

Der Argentinier Horacio Oliveira führt im Paris der 50er Jahre das unstete Leben eines intellektuellen Bohemiens, mit wenig Geld, aber viel Fantasie. Seine Geliebte ist die Maga, eine inspirierend unberechenbare Frau aus Uruguay. Gemeinsam oder getrennt durchstreifen sie Paris und betrachten die Stadt als eine Mischung aus Schatzkammer, Labyrinth und Trödelladen. Immer befinden sie sich auf der Suche nach einem wunderbaren Zufall, einer besonderen Atmosphäre oder einem abseitigen Fundstück am Rand der Straße. Eines ihrer Lieblingsspiele sieht vor, sich zu einer festen Zeit in einem bestimmten Stadtteil zu verabreden, aber ohne konkreten Treffpunkt. Fast immer finden sie einander.

Oliveira ist ein Grübler, der die Maga heimlich für ihre Sinnlichkeit bewundert, wenn ihm auch ihre geistige Unbedarftheit zu schaffen macht. Mitunter scheint ihm, dass sie jene spirituelle Achse des Lebens, die er fortwährend mit seinen Gedanken umkreist, womöglich instinktiv zu fassen bekommt. In unzähligen billigen Pensionszimmern lieben sie sich mit großem Einsatz; im Gespräch dagegen finden sie oft keinen gemeinsamen Nenner.

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Über den Autor

Julio Cortázar wird am 26. August 1914 als Sohn argentinischer Eltern in Brüssel geboren. 1918 kehren die Eltern nach Argentinien zurück. Der Vater verlässt die Familie, Cortázar wächst mit Mutter, Tante, Großmutter und seiner jüngeren Schwester am Rande von Buenos Aires auf. Schon als Kind schreibt er Gedichte und Prosa. Er absolviert eine Ausbildung zum Lehrer; ein Philosophiestudium bricht er ab, um mit dem Lehrerlohn seine Mutter finanziell unterstützen zu können. Parallel zu Anstellungen in der argentinischen Provinz schreibt er. Als er 1945, mit der Machtübernahme Juan Peróns, das Lehramt niederlegt, kann er bereits erste Veröffentlichungen vorweisen. In den Folgejahren publiziert er regelmäßiger und wird außerdem Übersetzer für Englisch und Französisch. 1951 geht er mit einem Stipendium des französischen Staates nach Paris. Dort wird er, von Reisen und Kurzaufenthalten abgesehen, bis zu seinem Tod leben. Mehr als 20 Jahre lang arbeitet er regelmäßig als Übersetzer für die Unesco. In den 50er Jahren erscheinen die ersten Erzählbände, 1963 schließlich der Roman Rayuela. Obwohl er später noch weitere Romane veröffentlicht, wird er auf Dauer vor allem als Meister kürzerer Erzählungen gefeiert. Nach einer Reise ins Kuba der siegreichen Revolution beginnt er sich stärker politisch zu engagieren – in den 70er Jahren etwa für den chilenischen Sozialismus, in den 80ern für die Revolution in Nicaragua. 1981 erhält er durch ein Dekret des frisch gewählten Präsidenten François Mitterand die französische Staatsbürgerschaft. Im gleichen Jahr wird ihm eine Leukämie diagnostiziert. Cortázar, der bei seinem Tod zum dritten Mal verheiratet ist, stirbt am 12. Februar 1984 in Paris.


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