Reise um die Welt
- Reiseliteratur
- Aufklärung
Worum es geht
Ein Humanist in der Südsee
Georg Forsters Reise um die Welt entführt den Leser in eine vergangene Epoche. Die Kolonialmacht England hatte gerade begonnen, ihre sporadischen Entdeckungsfahrten mit strategisch geplanten Forschungsexpeditionen zu ersetzen. Noch gab es weiße Flecken auf der Weltkarte, die mutige Seereisende wie etwa Captain James Cook zu erforschen versuchten. Die kalten Fakten, die in Forsters Werk zu finden sind, lassen sich anderswo sicherlich schneller und einfacher nachlesen. Doch Forster gibt seinem Text eine ganz eigene, äußerst lebendige Note, wie sie kein anderer Reisebericht bietet. Er erweist sich nicht nur als vielseitig interessierter und begabter Naturkundler, sondern auch als toleranter und verständnisvoller Humanist und scharfsinniger Analyst des menschlichen Daseins, und er begeistert bis heute mit anschaulich-poetischen Naturbeschreibungen. Forsters literarische Begabung, seine unbestechliche Beobachtungsgabe und sein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn haben Reise um die Welt zu einem der bekanntesten Werke des Genres gemacht.
Zusammenfassung
Über den Autor
Georg Forster wird am 27. November 1754 in Nassenhuben bei Danzig als Sohn des evangelischen Pastors und Naturforschers Johann Reinhold Forster und dessen Frau Justina Elisabeth geboren. Bereits im Alter von zehn Jahren wird Georg von seinem Vater mit auf eine Forschungsreise nach Russland genommen. 1766 zieht es den Vater nach England – der aufklärerische Geist erhofft sich dort eine größere Meinungs- und Forschungsfreiheit. Georg begleitet ihn. Mit 13 Jahren übersetzt er Lomonossows Kurze Russische Geschichte ins Englische und gewinnt die Anerkennung der wissenschaftlichen Welt. 1772 nimmt Georg im Alter von 17 Jahren zusammen mit seinem Vater an der zweiten Weltumseglung von James Cook teil. Sein nach der Rückkehr verfasster Bericht A Voyage Round the World (Reise um die Welt, 1777) wird von einer breiten Leserschaft begeistert aufgenommen. Mit nur 22 Jahren wird Forster Mitglied der Royal Society in London. 1785 heiratet er die Schriftstellerin Therese Heyne, mit der er später drei Kinder hat. Zwischen 1778 und 1787 lehrt er Naturgeschichte, zunächst in Kassel, dann im litauischen Vilnius. Er pflegt regen Kontakt mit den deutschen Dichtern und Aufklärern Lichtenberg, Lessing, Herder, Wieland und Goethe. 1789 bricht die Französische Revolution aus, die von Forster wie von vielen Aufklärern freudig begrüßt wird. 1790 führt ihn eine weitere Reise von Mainz aus, wo er inzwischen als Oberbibliothekar arbeitet, in die Niederlande, nach England und Frankreich. 1792 wird Mainz von der französischen Revolutionsarmee besetzt, und Forster gehört den Jakobinern an, die 1793 die erste bürgerlich-demokratische Mainzer Republik ausrufen. Als Abgeordneter des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents reist er 1793 nach Paris. Ein Gesetz des Kaisers verbietet allen Deutschen, die mit den französischen Revolutionären zusammenarbeiten, die Rückkehr nach Deutschland, sodass Forster während der Schreckensherrschaft in Paris bleiben muss, wo er am 11. Januar 1794 allein und verarmt im Alter von nur 39 Jahren an einer Lungenentzündung stirbt.
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