- Philosophie
- Griechische Antike
Worum es geht
Mit Reden überzeugen
Ein guter Redner muss dreierlei im Griff haben, sagt Aristoteles: seine Rede, sein eigenes Auftreten und das Publikum. Fachliche Kompetenz allein reicht also nicht aus, es kommt auch auf das Wie des Vortrags an. Ob im Rahmen von Festen, bei politischen Beratungen oder vor Gericht: Reden können große Wirkung entfalten und sind ein wichtiges politisches Werkzeug. Auftreten, Stil, Aufbau und Inhalt müssen genau auf das Publikum und das Thema abgestimmt sein, um die gewünschte Wirkung zu erreichen. Sprachliche Figuren, Auszüge aus der Argumentationslehre und Tricks zum Umgang mit gegnerischen Rednern sind nur einige der Hinweise, die der antike Denker auch heutigen Rednern mit auf den Weg geben kann. Doch sein Regelwerk geht darüber hinaus: Es vermittelt grundlegende psychologische Kenntnisse, liefert juristische Definitionen und betont immer wieder die moralische Verantwortung, sein Können niemals dazu einzusetzen, die Wahrheit zu verschleiern, sich selbst einen Vorteil zu verschaffen oder das Publikum zu verwirren. Diese Aspekte sind es vor allem, die den ungebrochenen Reiz des wohl bekanntesten Fachbuchs über die Redekunst ausmachen.
Zusammenfassung
Über den Autor
Aristoteles wird 384 v. Chr. in Stageira auf der makedonischen Halbinsel Chalkidike geboren. Er entstammt einer angesehenen Familie und hat von früher Jugend an Zugang zum naturwissenschaftlichen Wissen seiner Zeit. Sein Vater ist Leibarzt des makedonischen Königs. Auch Aristoteles soll Arzt werden und beginnt bereits als Jugendlicher seine Studien an Platons Akademie in Athen. Dort verbleibt er fast 20 Jahre, erst als Schüler, später als Forscher und Lehrer. Als nach Platons Tod dessen Neffe Speusippos zum Nachfolger bestimmt wird, verlässt Aristoteles Athen und geht ins kleinasiatische Assos (in der heutigen Türkei) an den Hof des Hermias, eines früheren Mitschülers, mit dem er befreundet ist. Er heiratet dessen Nichte und Adoptivtochter Pythias. Fünf Jahre später, 342 v. Chr., wird Aristoteles zurück an den Hof Philipps von Makedonien gerufen, um den jungen Kronprinzen Alexander, der später als „der Große“ in die Geschichte eingehen wird, zu unterrichten. Nach der Ermordung Philipps wird Alexander 335 v. Chr. makedonischer König, und Aristoteles kehrt nach Athen zurück, wo er das Lykeion gründet. Diese Bildungsstätte wird auch als die Schule der Peripatetiker (Wandelschule) bekannt, weil die Gespräche zwischen Schülern und Lehrern oft beim Spazieren in den schattigen Laubengängen auf dem Schulgelände stattfinden. Aristoteles befasst sich mit fast allen Wissenschaften und Künsten, er verfasst Werke zu so unterschiedlichen Wissensgebieten wie Physik, Chemie, Biologie, Zoologie, Botanik, Psychologie, Politikwissenschaft, Metaphysik, Ethik, Logik, Geschichte, Literatur und Rhetorik und setzt dabei auf mehreren Gebieten wichtige Grundpfeiler für die westliche Philosophie. Nach Alexanders Tod im Jahr 323 v. Chr. muss Aristoteles Athen wegen der starken antimakedonischen Stimmung verlassen. Wie vor ihm Sokrates wird er offiziell der Gottlosigkeit angeklagt. Daraufhin zieht er sich auf das Landgut seiner Mutter in Chalkis auf der griechischen Insel Euböa zurück. Dort stirbt er 322 v. Chr. im Alter von 62 Jahren.
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