- Soziologie
- Moderne
Worum es geht
Diagnose des gesellschaftlichen Wandels
Ulrich Beck hat mit Risikogesellschaft eine treffende Analyse des Zeitgeistes im auslaufenden 20. Jahrhundert geliefert. Das Buch fasst das allgemeine Unbehagen angesichts des gesellschaftlichen Wandels in soziologische Begriffe. Praktisch zeitgleich mit der Umweltkatastrophe von Tschernobyl erschienen, löste das Werk in der Öffentlichkeit ein ungewöhnlich starkes Echo aus. Beck beschreibt einen radikalen Bruch in der Moderne: Die Industriegesellschaft gefährdet sich selbst, indem der wachsende Fortschritt bedrohliche Risiken produziert. Durch die zunehmende Individualisierung lösen sich gesellschaftliche Formen wie Klasse, Familie, Partei und Beruf auf. Jeder Einzelne sieht sich, unabhängig von seiner sozialen Position, immer stärker unsichtbaren ökologischen Risiken ausgesetzt, für die niemand direkt verantwortlich zu sein scheint. Angesichts der schwindenden Kontrolle von Politik und Wissenschaft über diese Bedrohungen fordert der Autor eine „reflexive Modernisierung“, in der die Gesellschaft sich der Gefahren bewusst wird und eine verantwortliche Veränderung ermöglicht. Das Schlagwort „Risikogesellschaft“ traf den Nerv einer Generation. Aber auch Jahrzehnte nach seinem Erscheinen erhellt das Buch noch unseren Weg in die Moderne.
Zusammenfassung
Über den Autor
Ulrich Beck gehört seit dem Erfolg von Risikogesellschaft zu den bekanntesten lebenden deutschen Soziologen. Geboren wird Beck am 15. Mai 1944 in Stolp – heute das polnische Słupsk. Er wächst in Hannover auf. 1966 bricht er nach einem Semester sein Jurastudium in Freiburg ab. Er wechselt an die Universität München, wo er Soziologie, Philosophie, Psychologie und Politikwissenschaft studiert. Beck bleibt in München, promoviert dort 1972 summa cum laude und schließt 1979 seine Habilitation ab. Danach folgen Professuren in Münster und Bamberg. 1986 erscheint sein Buch Risikogesellschaft. Das Buch macht ihn auf einen Schlag bekannt. Beck ist kein Vertreter der Soziologie im Elfenbeinturm, sondern mischt sich immer wieder in aktuelle politische Debatten ein, so etwa in seinem 2005 erschienen Buch Was zur Wahl steht. Seine pointiert geschriebenen Werke richten sich nicht nur an die Wissenschaft, sondern auch direkt an die breite Öffentlichkeit. Beck ist mit der Soziologin Elisabeth Beck-Gernsheim verheiratet. 1997 erhält er den Kulturellen Ehrenpreis der Stadt München, 2005 wird er mit dem Schader-Preis ausgezeichnet, der höchstdotierten Auszeichnung für Gesellschaftswissenschaftler in Deutschland. In seinen Arbeiten befasst sich Beck mit dem gesellschaftlichen Wandel und den damit verbundenen Folgen für die Menschen. Seine Analysen der beschleunigten Modernisierung und der daraus wachsenden Bedrohungen und Chancen lösen in der Öffentlichkeit ein starkes Echo aus. Neben der Modernisierung gehören die soziale Ungleichheit und die ökologische Bedrohung zu Becks Spezialgebieten. Er prägt soziologische Schlagwörter wie die „Risikogesellschaft“, den „Fahrstuhleffekt“ oder den „Kosmopolitismus“. Beck lehrt als Professor für Soziologie in München und an der London School of Economics and Political Science. Er ist u. a. Autor der Bücher Macht und Gegenmacht im globalen Zeitalter (2002) und Was ist Globalisierung? (1997).
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