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Russland gibt Gas
Buch

Russland gibt Gas

Die Rückkehr einer Weltmacht

Hanser, 2008 Mehr

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Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Augenöffner
  • Meinungsstark
  • Hintergrund

Rezension

Russland ist die große Unbekannte in Europas Osten. Die Westeuropäer beschäftigen sich kaum mit der Frage, was der Wandel von der sowjetischen Weltmacht zur geschlagenen Nation des Kalten Krieges bis hin zur Renaissance des Imperiums unter Putin für die russische Bevölkerung bedeutet. Alexander Rahr ist profunder Kenner dieses Umbauprozesses, den er über Jahre – zum Teil vor Ort – beobachtet hat, In Russland gibt Gas breitet er sein Material aus, ebenso packend wie erhellend. Etwas mehr Struktur hätte dem stilistisch brillanten Buch allerdings gut getan; es leidet unter einer wenig einsichtigen Gliederung und vielen Wiederholungen. Außerdem hat der Autor vermutlich auf Iwanow statt auf Medwedew als Putin-Nachfolger für die Präsidentschaft gesetzt. Das scheint ihn gehörig zu wurmen, so unwirsch wird der Ton in der zweiten Hälfte des Buchs. Nichtsdestotrotz: Wer sich für die wirtschaftlichen Implikationen der Machtverschiebung interessiert, aber sich in den letzten Jahren nicht näher mit Russland beschäftigt hat, wird Rahrs Kommentare mit Gewinn lesen, meint getAbstract.

Zusammenfassung

Russland erobert die Welt

Russen sind mittlerweile überall anzutreffen, wo die Welt luxuriös ist. Über sieben Millionen fahren jedes Jahr in die EU. Ganze Hotels und Casinos nehmen sie in Beschlag, die Flugzeuge von und nach Moskau sind ausgebucht. Die Russen geben mehr Geld aus als die anderen, und sie protzen damit. Es kümmert sie herzlich wenig, dass ihnen schlechte Manieren nachgesagt werden. In Moskau kurven so viele Edelkarossen rum wie sonst nirgendwo; die russische Hauptstadt ist heute die teuerste der Welt. Die größten Yachten werden für Russen gebaut, die meisten Privatjets von ihnen geordert, Fußballclubs wie Chelsea London oder Schalke 04 werden kurzerhand gekauft, und in den Schlössern an der Loire fließt neuerdings Wodka.

Der neue, laute russische Wohlstand, der den Westen bisweilen irritiert, ist beim einfachen Volk angekommen. Daher ist die gegenwärtige Führung populär. Vorwürfe des Westens, die auf das Demokratiedefizit zielen, stoßen bis weit in die russischen Eliten auf Unverständnis. „Demokratie“ bedeutet für sie nach der Erfahrung der 90er Jahre in erster Linie Korruption, Kriminalität und Armut.

Der neue Reichtum

Woher kommt dieser...

Über den Autor

Alexander Rahr ist Programmdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Er beschäftigt sich als Politikberater, Publizist und Fernsehkommentator mit Russland.


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