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Schlachthof 5
Buch

Schlachthof 5

New York, 1969
Diese Ausgabe: Hoffmann und Campe, 2016 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Metafiktion
  • Postmoderne

Worum es geht

Ein tragikomischer Antikriegsroman

Nachdem der Amerikaner Kurt Vonnegut als Freiwilliger im Zweiten Weltkrieg in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten war und in einem Schlachthofkeller die Bombardierung Dresdens überlebt hatte, nahm er sich vor, seine Erlebnisse literarisch zu verarbeiten. Dennoch dauerte es über zwei Jahrzehnte, bis er sein Vorhaben mit Schlachthof 5 in die Tat umsetzte. Zu erschütternd waren die Erinnerungen, als dass er sie einfach hätte niederschreiben können. Als er sich schließlich in den späten 60er-Jahren unter dem Eindruck des Vietnamkriegs an die Arbeit machte, entschied er sich für eine fragmentarische, experimentelle Form. Ohne Berührungsängste mit der sogenannten Trivialliteratur kombinierte Vonnegut authentische Kriegsszenen mit einer satirischen Schilderung des amerikanischen Alltags der 50er- und 60er-Jahre und überdrehten Science-Fiction-Geschichten. Ständig springt der Autor zwischen verschiedenen Momenten im Leben seines naiven Antihelden Billy Pilgrim hin und her und liefert so eine Collage aus Erinnerungen, Erlebnissen und Visionen. Vonneguts tragikomischer Roman, der zum Kultbuch der Hippies wurde, zählt heute als Klassiker der Antikriegsliteratur.

Zusammenfassung

Aus dem Zeitstrom gelöst

Einige Zeit, nachdem Billy Pilgrim als einziger Passagier einen Flugzeugabsturz überlebt hat, meint er, über eine besondere Fähigkeit zu verfügen: zwischen unterschiedlichsten Zeitpunkten in der Vergangenheit und der Zukunft hin und her zu reisen. Mal befinde er sich im Jahr 1955, mal im Jahr 1941 und dann wieder in der Gegenwart des Jahres 1968. Er behauptet, diese Fähigkeit auf dem Planeten Tralfamador erworben zu haben, auf den er 1967 in einer fliegenden Untertasse verschleppt worden sei. Seine Freunde, die Tralfamadorier, hätten ihn gelehrt, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft immer gleichzeitig existierten. Wenn jemand sterbe, sei er nur in diesem Augenblick tot, in der Vergangenheit aber lebe er munter weiter. Der 1922 geborene Pilgrim, der den Zweiten Weltkrieg als Soldat miterlebt und sich danach eine Existenz als Augenoptiker aufgebaut hat, wird für derlei Aussagen belächelt. Man vermutet, er habe durch das Flugzeugunglück einen Gehirnschaden erlitten. Doch Billy behauptet, sich schon vor dem Flugzeugabsturz aus der Zeit gelöst zu haben – erstmals im Winter 1944 als Soldat in den Ardennen:

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Über den Autor

Kurt Vonnegut wird am 11. November 1922 in Indianapolis, Indiana, als jüngster Sohn eines Architekten und einer Brauereierbin geboren. Von 1936 bis 1940 besucht er die Highschool. Nach dem Börsencrash 1929 verliert die Familie, deren Vorfahren aus Deutschland stammen, einen Großteil ihres Vermögens und gerät während der anschließenden wirtschaftlichen Depression in finanzielle Not. Die Mutter flüchtet sich in Alkohol und Drogen und begeht 1943 Selbstmord. Auf Wunsch des Vaters studiert Vonnegut, der eigentlich Journalist werden will, an der Cornell University Biochemie und schreibt für die Cornell Sun. 1943 bricht er das Studium ab und meldet sich freiwillig zur Armee. Ein Jahr später wird er als Soldat nach Frankreich geschickt. 1944 nimmt er an der Ardennenschlacht teil und gerät in deutsche Kriegsgefangenschaft. Er wird Augenzeuge der Bombardierung Dresdens. Nach seiner Rückkehr in die USA heiratet er 1945 seine Jugendliebe Jane Cox und beginnt in Chicago Anthropologie zu studieren. Zugleich arbeitet er als Polizeireporter und in der Public-Relations-Abteilung des Konzerns General Electric. Nebenbei verkauft er Kurzgeschichten an Zeitschriften. Da seine Storys oft in der Zukunft spielen, gilt er vielen als Science-Fiction-Autor. Er selbst grenzt sich von diesem Genre allerdings ab. 1951 kündigt er seinen Job und lebt fortan als freier Schriftsteller. Sein erster Roman Das höllische System (Player Piano, 1952) wird kaum beachtet. Mit seiner Familie, zu der neben drei eigenen Kindern die drei Kinder seiner früh verstorbenen Schwester zählen, zieht er in ein großes Haus auf der Halbinsel Cape Cod. Nach dem großen Erfolg seines Romans Schlachthof 5 (Slaughterhouse-Five, 1969) und der Scheidung von seiner Frau 1971 zieht Vonnegut nach Manhattan und lebt mit der Journalistin Jill Krementz zusammen, die er 1979 heiratet und mit der er ein weiteres Kind adoptiert. In seinem Roman Mann ohne Land (A Man Without a Country, 2006) wendet sich der Schriftsteller rigoros gegen Präsident Bush und den Irakkrieg. Nach einem Sturz in seinem Haus, bei dem er eine schwere Kopfverletzung erleidet, stirbt Kurt Vonnegut am 11. April 2007 in New York.


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