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Schöne neue Welt
Buch

Schöne neue Welt

London, 1932
Diese Ausgabe: Fischer Tb, 2007 Mehr

Literatur­klassiker

  • Utopie
  • Moderne

Worum es geht

Sex, Drogen und Leidenschaftslosigkeit

Wie sorgt man dafür, dass alle Menschen glücklich leben können? Ganz einfach: Man schafft Krankheit, Alter und sämtliche negativen Gefühle ab. Aldous Huxley schildert in Schöne neue Welt eine solche Utopie: Technischer Fortschritt hat jegliche Schmerzen besiegt und alle Probleme scheinbar gelöst. Die Menschen werden industriell produziert und schon im Embryonenalter auf ihre spätere Rolle in der Gesellschaft genormt, sodass sie diese perfekt ausfüllen können. Die Spanne zwischen Bedürfnis und Bedürfnisbefriedigung auf ein Minimum reduzieren – das ist das oberste Ziel einer äußerlich perfekten Spezies. Ein Ziel allerdings, das sich als Horrorvision entpuppt. Als Huxley 1931 sein Hauptwerk schrieb, waren geklonte Menschen, manipulierte Embryonen oder Psychopharmaka noch ferne Zukunftsmusik. Umso frappierender – und beklemmender – ist die brennende Aktualität des Buchs. Eine Welt, in der das gedankenlose Vergnügen zur Maxime erhoben wird? Das kommt uns doch irgendwie bekannt vor. Dieser Roman ist nicht „immer noch“ lesenswert. Sondern mehr denn je.

Take-aways

  • Schöne neue Welt ist einer der berühmtesten und vielleicht der beklemmendste aller utopischen Romane.
  • Inhalt: Mithilfe des technischen Fortschritts haben die Menschen eine perfekte Welt geschaffen, in der es kein Leid mehr gibt. Menschen werden bedarfsgenau produziert; ihre Beziehungen beschränken sich auf Sexualität. Für vereinzelte Fälle von Unglück gibt es das Psychopharmakon Soma. Als ein Wilder in diese Gesellschaft kommt, verzweifelt er an deren Normiertheit und nimmt sich schließlich das Leben.
  • Gerade die Perfektion der „schönen neuen Welt“ macht die Menschen im Roman für tiefere Empfindungen und wirkliches Glück unempfänglich.

Über den Autor

Aldous Huxley wird am 26. Juli 1894 in Godalming (Surrey) geboren. Er entstammt einer Gelehrtenfamilie; sein Großvater Thomas Henry Huxley war ein berühmter Biologe, sein Bruder Andrew soll 1963 den Nobelpreis für Medizin erhalten. Auch bei Aldous achten die Eltern auf eine gute Bildung, 1908 wird er in das Eliteinternat Eton geschickt. Im selben Jahr stirbt seine Mutter. Sein ursprünglicher Plan, Medizin zu studieren, zerschlägt sich, als er 1911 durch eine schwere Augenerkrankung fast erblindet. Glücklicherweise bessert sich sein Zustand wieder, sodass er ab 1913 in Oxford englische Literatur studieren kann. Sein Sehvermögen aber bleibt dauerhaft beeinträchtigt, weshalb Huxley als Soldat untauglich geschrieben wird und er sein Studium während des Ersten Weltkriegs fortsetzen kann. Nach seinem Abschluss 1916 arbeitet er kurz als Aushilfslehrer, muss aber feststellen, dass ihm die Pädagogik nicht liegt. So wendet er sich dem Journalismus zu. 1919 heiratet er Maria Nys, ein Jahr später wird Sohn Matthew geboren. Huxley kann vom Journalismus leben und veröffentlicht nebenbei Kurzgeschichten. Das Leben in England ist dem Ehepaar aber zu teuer, und so ziehen die Huxleys 1921 nach Italien, später nach Frankreich. Im selben Jahr erscheint Huxleys erster Roman, Crome Yellow (Eine Gesellschaft auf dem Lande). Bereits dieses erste größere Werk ist ein Erfolg. Nun verlegt sich Huxley ganz aufs literarische Schreiben. 1928 folgt Point Counter Point (Kontrapunkt des Lebens), 1932 Brave New World, sein größter Erfolg. Außerdem schreibt Huxley Essays und Kurzgeschichten und unternimmt zahlreiche Reisen. 1937 lässt sich die Familie in den USA nieder. Zunehmend beginnt sich der Autor für spirituelle Themen zu interessieren, für Mystik, Buddhismus, Hinduismus, aber auch Parapsychologie. In den 1950er Jahren experimentiert er mit LSD und anderen Drogen und legt seine Erfahrungen in dem Essayband The Doors of Perception (Die Pforten der Wahrnehmung, 1954) nieder. 1960 erkrankt Huxley an Zungenkrebs. Er stirbt am 22. November 1963. Noch auf dem Sterbebett soll er nach LSD verlangt haben.


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