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Schulden ohne Sühne?
Buch

Schulden ohne Sühne?

Warum der Absturz der Staatsfinanzen uns alle trifft

C. H. Beck, 2010 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Hintergrund
  • Unterhaltsam

Rezension

Die Anspielung auf Dostojewski im Buchtitel passt. Wie im großen Roman des russischen Dichters kommen auch bei Finanzministern die Gewissensbisse erst, nachdem man sich untragbare Schuld bzw. Schulden aufgeladen hat. Die Autoren leuchten komplizierte Sachverhalte aus, ohne selbst kompliziert zu werden. In grundsolidem, aber nie langweiligem journalistischem Stil ziehen sie Bilanz und erklären die aktuelle Finanzkrise und ihre Folgen für Staaten, Banken und Regierungen. Ihre Antwort auf die Frage, warum Staaten so gerne Schulden machen und in gewissem Maß auch machen sollen, klingt überzeugend: Um die Last großer Investitionen auf mehrere Generationen zu verteilen. Abgerundet wird die informative und unterhaltsame „Staatsverschuldungskunde“ mit interessanten Details zu Ratingagenturen und Kreditschuldversicherungen sowie einem Blick in die Zukunft. Konkrete Lösungsvorschläge findet man in dem Buch zwar keine – aber Anstöße, wo danach zu suchen ist. getAbstract empfiehlt es allen, die sich für die Hintergründe von Staatsschulden und -pleiten interessieren.

Zusammenfassung

Griechenland: der Gipfel des Eisbergs

„Ein richtiger Staat geht nicht pleite“: Dieser Meinung waren Anfang 2010 nicht nur Historiker und Politiker, sondern auch der einfache Mann auf der Straße. Dann jedoch trat unversehens der Ernstfall ein und die Europäische Union musste ein Rettungspaket in dreistelliger Milliardenhöhe auflegen, um Griechenland vor dem Bankrott zu bewahren und eine Erosion des Euros zu verhindern. Angefangen hatte die Eurokrise Ende Oktober 2009, als der neue Finanzminister Griechenlands ein Lamento über die finanzielle Lage des Landes anstimmte. Griechische Staatsanleihen traten den Sinkflug an und rissen andere europäische Staatspapiere mit. Der Euro wankte. Eine Mischung aus Ignoranz, Schattenwirtschaft und Korruption, gepaart mit Verschleierungstaktik und Beschönigung der finanziellen Lage, führte mutmaßlich dazu, dass Griechenland immer tiefer im Schuldensumpf versunken war.

Die neue Regierung machte 2009 reinen Tisch, und das ursprünglich für dieses Jahr gemeldete Haushaltsdefizit von 3,7 % des Bruttoinlandsprodukts verwandelte sich schlagartig in ein Defizit von 13 %. Ob Griechenland diesen Schuldenberg in den kommenden Jahren abtragen...

Über die Autoren

Kai A. Konrad ist Direktor am Max-Planck-Institut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht in München. Er ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums der Finanzen. Holger Zschäpitz ist leitender Wirtschaftsredakteur bei der Welt und der Welt am Sonntag. Er schreibt außerdem für das politische Magazin Cicero.


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