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Schulden

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Schulden

Die ersten 5000 Jahre

Klett-Cotta,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Alles zurück auf null: Nur ein kompletter Schuldenerlass macht eine bessere Welt möglich.


Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Was ist Freiheit? Für die alten Sumerer, die dieses luftige Gefühl als Erste in Keilschrift verewigten, bedeutete das Wort „amargi“ vor allem die Freiheit von Schulden. Und die Könige erließen ihren Untertanen in regelmäßigen Abständen die Schulden, damit sie den Herrschern nicht an die Gurgel gingen. Könnte unsere Einstellung zu Schulden vielleicht komplett falsch sein? David Graebers Anthropologiegeschichte der Schulden legt diesen Schluss nahe. Der Anarchist und Vorzeigetheoretiker der Occupy-Bewegung trifft mit seiner radikalen Systemkritik und seiner Forderung nach einem universalen Schuldenerlass offenbar den Nerv der Zeit. Man kann allerdings bemängeln, dass seine Darstellung der Entstehung moderner Marktwirtschaften einseitig und nicht ganz frei von naiver Ursprünglichkeitsromantik ist. Trotzdem: getAbstract empfiehlt das Buch allen, die beim Thema Schulden fundiert mitreden wollen.

Zusammenfassung

Die fragwürdige Moral der Schulden

„Schulden muss man zurückzahlen.“ Dieser Satz ist ein moralisches Dogma, dem sich offenbar jeder anständige Mensch unhinterfragt anzuschließen hat. Aber warum eigentlich? Geht nicht jeder Geldverleiher ein gewisses Risiko ein? Und ist es moralisch vertretbar, wenn afrikanische Kinder beispielsweise an Malaria sterben, weil der Staat Kredite zurückzahlen muss, die ein längst gestürzter Diktator Jahrzehnte zuvor aufgenommen hat und die er, statt das Geld in die Wohlfahrt seines Landes zu investieren, auf sein Schweizer Bankkonto transferierte? Der Kampf zwischen Arm und Reich ist seit Jahrtausenden einer zwischen Schuldnern und Gläubigern. Schulden und die Forderung nach ihrem Erlass entfesselten die meisten Kriege und Revolutionen; sie haben auch mit Begriffen wie „Abrechnung“, „Schuld“ und „Vergebung“ ihre Spuren in unserer Sprache über Moralvorstellungen hinterlassen. Einerseits ist der schlechte Ruf der Geldverleiher oder Wucherer in der Geschichte unerreicht. Andererseits gilt Schuldenprellerei in sämtlichen Kulturen und Weltreligionen als moralisch verwerflich. Und heute stehen wir vor einem Schuldenberg, der alles zuvor Dagewesene ...

Über den Autor

David Graeber lehrt als Professor für Anthropologie am Goldsmiths College in London. Der bekennende Anarchist ist einer der Begründer und Vordenker der Occupy-Bewegung.


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    A. vor 1 Jahrzehnt
    Ein genereller Schuldenerlass würde bedeuten, dass die Schuldner wieder mehr Geld zur Verfügung hätten und darum mehr konsumieren könnten was schlussendlich zu einem erhöhten Raubbau an der Natur führen würde. Längerfristig könnte eine Lösung sein, dass das Geldsystem an die Umwelt gekoppelt ist. Alles was der Umwelt schadet kostet soviel, wie es kostet den Schaden wieder gutzumachen (Mit Zinsen für den Zeitraum den man für die Wiederherstellung benötigt). Alle Schulden müssten der Umwelt zwingend zurückgezahlt werden. Es gibt ein Limit wieviel "Schulden" jeder Mensch maximal der Umwelt aufnehmen kann. Die CO2 Abgabe ist ein erster Schritt in diese Richtung, sofern der Erlös der Wiederherstellung der Umwelt zu gute kommt.
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      vor 1 Jahrzehnt
      Absolut richtig @Carli Beeli.
      Ausserdem wäre ein globaler Schuldenerlass - so verlockend das klingen mag - extrem unfair all denen gegenüber, die ihr Leben lang NICHT über ihre Verhältnisse gelebt haben, und würde jene bevorteilen, die genau dies getan haben. Das würde völlig falsche Anreize schaffen und künfitg würden sich alle übermässig verschulden, in der Hoffnung auf den nächsten Schuldenerlass.