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Schurkenstaat Schweiz?
Buch

Schurkenstaat Schweiz?

Steuerflucht: Wie sich der größte Bankenstaat der Welt korrumpiert und andere Länder destabilisiert

C. Bertelsmann, 2009 Mehr


Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Augenöffner
  • Meinungsstark

Rezension

Ist die Schweiz böse? Selbst patriotische Eidgenossen finden das mittlerweile keine abwegige Behauptung mehr. Zumindest, wenn es um Steuerpolitik geht. Die Zusammenhänge und Fakten, die Viktor Parma und Werner Vontobel – beides Schweizer – anführen, lassen die strahlend weiße Alpenrepublik ziemlich grau erscheinen. Habgierig und eigennützig bis an die Grenze des Akzeptablen seien die helvetischen Politiker und Wirtschaftslenker, und das auch noch auf Kosten anderer Staaten. Happige Vorwürfe, die ebenso detailgenau wie scharf formuliert daherkommen. Die heile Welt der Schneekugel Schweiz wird geschüttelt, dass die Flocken stieben. Nur: Könnte man die beschriebenen Tatsachen auch aus einem anderen Blickwinkel bewerten? Die Schweiz als cleverer Kleinstaat, der mit seinen tiefen Steuern und seiner direkten Demokratie eher als Vorbild denn als Buhmann taugt? Auch diese Sichtweise hat etwas für sich, aber wer sie vertreten will, kommt nach der Lektüre dieses Buches nicht darum herum, seine Argumente zu überprüfen und das eine oder andere fallen zu lassen. getAbstract empfiehlt die kluge Provokation politisch interessierten Zeitgenossen und allen Schweizer Bürgern, die sich ob der internationalen Kritik erstaunt die Augen reiben.

Zusammenfassung

Mitschuldig am Crash?

Die Schweiz steht auf Platz sieben der weltweit größten Finanzplätze. Wegen ihrer finanziellen Macht, zahlreichen steuerlichen Schlupflöchern sowie unkonventionellen Steuergesetzen halten sie viele Beobachter für mitschuldig am weltweiten Finanzcrash des vergangenen Jahres. Mehr noch: Die Schweiz ist moralisch und intellektuell korrumpiert – zu diesem Schluss kann man gelangen, wenn man sich mit der Steuer- und Standortwettbewerbspolitik des Alpenlandes genauer beschäftigt. Der größte Trumpf der Schweiz ist zweifellos das Bankgeheimnis. Es erhöht die Attraktivität des Landes für ausländische, aber auch eidgenössische Anleger um ein Vielfaches.

Steueroase Schweiz

Die 26 Kantone der Schweiz sind in Sachen Geldangelegenheiten weitgehend selbstständig. Zwischen ihnen herrscht ein zunehmender Standortwettbewerb. Die Steuersätze werden immer niedriger und die Anreize für Wohlhabende attraktiver. Für Vermögende und Unternehmen offeriert die Schweiz zahlreiche Vergünstigungen. So gibt es unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit der Pauschalbesteuerung. Dabei werden statt des tatsächlichen Vermögens und Einkommens lediglich die Ausgaben...

Über die Autoren

Viktor Parma ist akkreditierter Bundeshausjournalist in Bern. Er schrieb u. a. für Bilanz, Die Weltwoche und SonntagsBlick. Werner Vontobel hat Volkswirtschaft studiert und ist nach Stationen bei anderen Medien Wirtschaftspublizist beim SonntagsBlick. Er ist auch Koautor des Buches Der Irrsinn der Reformen.


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