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Schwarzbuch Baumwolle
Buch

Schwarzbuch Baumwolle

Was wir wirklich auf der Haut tragen

Deuticke, 2012 Mehr


Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Augenöffner
  • Hintergrund

Rezension

Ein Kleidungsstück geht noch rein in die Tüte – warum auch nicht? Nie waren Kleider so billig wie heute, zumindest für Menschen in den Industrieländern. Ein US-Amerikaner kauft durchschnittlich 64 Kleidungsstücke im Jahr, ein Deutscher kommt immerhin auf die Hälfte. Ein Kaufrausch mit Schattenseiten, die Andreas Engelhardt in seinem Buch nicht ausspart: schlimme Arbeitsbedingungen in asiatischen Fabriken, giftige Chemiebomben auf Baumwollfeldern, energieintensive Chemiefaserherstellung. Völlig zu Recht stellt er die Frage, ob wir uns überquellende Kleiderschränke in Zukunft noch leisten können – und liefert indirekt die Antwort: Konsumverzicht im Westen? Das wird China schon zu verhindern wissen, zu abhängig ist das Land vom Textilexport. Nachhaltig angebaute und fair gehandelte Baumwolle? Schön und gut, aber letztlich ist kaum jemand bereit, höhere Preise zu bezahlen. Mit seinem permanenten „Ja, aber“ erweist sich Engelhardt als Pragmatiker, er lässt den Leser aber etwas ratlos zurück. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die sich ein Bild der Textilindustrie machen möchten, bevor es zum nächsten Einkaufsbummel geht.

Take-aways

  • Die Zeiten billiger Kleidung sind vorbei: Textilien werden mittelfristig teurer.
  • Bis 2030 wird sich der globale Pro-Kopf-Bedarf an Textilien von 12 auf 18 Kilogramm jährlich erhöhen.
  • In Schwellenländern steigt der Textilkonsum schon bei bescheidenem Wohlstandszuwachs stark an.

Über den Autor

Andreas Engelhardt ist Geschäftsführer seiner eigenen Beratungsfirma und unterstützt weltweit Kunden in der Textilindustrie, vor allem in Asien. Zuvor war er für ein Unternehmen im Textilmaschinenbau tätig.


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