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Sechs Personen suchen einen Autor
Buch

Sechs Personen suchen einen Autor

Florenz, 1921
Diese Ausgabe: Reclam, 1995 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Drama
  • Moderne

Worum es geht

Theater im Theater

Luigi Pirandellos Stück Sechs Personen suchen einen Autor hat das Theater revolutioniert: indem es die Wendung „lebendige Figur“ wörtlich nahm und sechs literarische Figuren mit dem dringlichen Wunsch, ihr Drama aufzuführen, in ein Theater schickte. Pirandello lässt die Ebenen von Realität und Fiktion aufeinanderprallen, was bei den Zuschauern für Lacher sorgt und sie zugleich beunruhigt, denn die Gewissheiten über die Wirklichkeit geraten dabei ins Wanken. Immer wieder vom Regisseur, von den Schauspielern und voneinander unterbrochen, bringen die sechs Personen, Mitglieder einer Familie, ihre traurige Geschichte zu Gehör. Aber nur in einer einzigen schmerzlichen Szene gelingt es den Figuren, etwas zur Aufführung zu bringen: Der Versuch, in einem Theaterstück verewigt zu werden, misslingt. Auf einer anderen Wirklichkeitsebene aber hat Luigi Pirandello sie verewigt, in seinem Theaterstück über ein scheiterndes Theaterstück, das zu einem Klassiker der Moderne wurde.

Zusammenfassung

Sechs Personen stören eine Theaterprobe

In einem Theater finden sich einige Schauspieler zur Probe von Luigi Pirandellos Komödie Rollenspiel ein. Die erste Darstellerin kommt zu spät, ein anderer Schauspieler murrt wegen der Mütze, die er tragen muss. Der Theaterdirektor ist gereizt und zeigt sich nicht eben begeistert von dem Stück, das er probt – Pirandello ist eine Notlösung. Mitten in die gerade begonnene Probe platzt der Pförtner, um die Ankunft von sechs Personen zu melden, die ihm auch sogleich folgen und denen jeweils eine bestimmte Emotion ins Gesicht geschrieben ist: Es sind der reuevolle Vater, die schmerzerfüllte Mutter, die rachsüchtige Stieftochter, der verächtliche Sohn sowie zwei weitere Kinder, ein 14-jähriger Junge und ein vierjähriges Mädchen. Der Vater sagt, sie seien auf der Suche nach einem Autor. Er bittet den Direktor, dieser Autor zu sein. Sie, die sechs Personen, könnten ein neues Stück darstellen. Die Schauspieler reagieren mit Gelächter, und der Theaterdirektor sagt, ...

Über den Autor

Luigi Pirandello wird am 28. Juni 1867 auf dem Landgut Càvusu (später Caos genannt) nahe dem heutigen Agrigent auf Sizilien geboren und wächst in einer wohlhabenden Familie auf. Die gesellschaftlich rückwärtsgewandte Atmosphäre Siziliens und der autoritäre, cholerische Vater prägen seine Jugend. Sein Studium der Philologie führt ihn nach Palermo, Rom und später nach Bonn, wo er eine sprachwissenschaftliche Dissertation über die Mundart seiner Heimatstadt Girgenti (Agrigent) schreibt. Obwohl er sich in die Tochter seiner Wirtsleute in Bonn verliebt hat, kehrt er nach Italien zurück und willigt in die arrangierte Heirat mit Antonietta Portulano ein, der Tochter eines Geschäftsfreundes des Vaters. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor. Pirandello lebt mit seiner Familie als Journalist und Schriftsteller in Rom; die ersten Dramen und Romane entstehen. Die Ehe wird für das Paar zur Qual. Nach einem Grubenunglück im Jahr 1903, in dessen Folge das Familienvermögen verloren geht, denkt Pirandello zunächst an Selbstmord, doch dann beschließt er, mehr zu arbeiten, um seine Familie durchzubringen. Antonietta, von Anfang an von Verlustängsten und Eifersucht geplagt, wird psychisch krank. 1919 willigt Pirandello ein, dass sie in eine Heilanstalt gebracht wird. Der Autor wird Professor für italienische Literaturgeschichte und ein gefeierter, international bekannter Schriftsteller. Als 1921 sein Stück Sechs Personen suchen einen Autor (Sei personaggi in cerca d’autore) aufgeführt wird, kommt es zum Skandal: Die Idee, Theaterfiguren könnten vom Regisseur ihre eigene Aufführung verlangen, überfordert das Publikum. 1924 tritt Pirandello in die faschistische Partei ein. Benito Mussolini erscheint ihm als Retter vor dem Zerfall der italienischen Gesellschaft, Pirandello hält eine hymnische Rede auf den Duce. Dieser übergibt ihm die Leitung eines eigenen, vom Staat subventionierten Theaters und wohnt der Eröffnung eines seiner Stücke bei. Pirandello geht mit seiner Truppe auf Tournee, teilweise aus Zwang, da das Geld knapp ist. Der Faschismus enttäuscht ihn. 1934 erhält er den Nobelpreis für Literatur. Am 10. Dezember 1936 stirbt er in Rom.


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