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Sei nicht authentisch!
Buch

Sei nicht authentisch!

Warum klug manchmal besser ist als echt

Plassen, 2014 Mehr


Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Innovativ
  • Umsetzbar

Rezension

Peinliche Blicke wandern durch das Publikum, der Redner trifft mal wieder nicht den richtigen Ton. Trotzdem wird er entschuldigt: „So ist er eben, ganz authentisch, er lässt sich nicht verbiegen.“ Solchen angeblich authentischen Verlierertypen schleudert Stefan Wachtel sein Sei nicht authentisch! entgegen. Er entwickelt in seinem Buch ein fundiertes Gegenkonzept von Authentizität: Entscheidend sei der Unterschied zwischen ichbezogener, ungefilterter Äußerung und einem die Wirkung kalkulierenden Rollenmodell. Letzteres verwendet Wachtel in seinem Hauptberuf als Coach, um die Spitzenkräfte der deutschen Wirtschaft für den öffentlichen Auftritt fit zu machen. Wachtels Analyse im ersten Teil des Buches ist lehrreich und äußerst unterhaltsam – etwa wenn er augenzwinkernd feststellt, dass die Deutschen wohl vom Deutschen Schäferhund abstammen, oder wenn er den Rhetorik-Code von Angela Merkel entschlüsselt. Der zweite Teil besteht dann aus einer Vielzahl von Taktiken und Techniken, die in der Praxis zu einem authentischen und glaubwürdigen Gesamteindruck führen sollen. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die Teams oder gar Unternehmen leiten – insbesondere wenn das unter den Augen der Öffentlichkeit geschieht.

Zusammenfassung

Authentisch sein oder authentisch wirken?

Authentisch zu sein gilt als rundum positiv. Wer authentisch ist, hat nichts Gekünsteltes oder Gespieltes an sich, sondern kommt unverstellt und glaubwürdig daher. Es scheint also sehr erstrebenswert, als authentisch zu gelten. Die spannende Frage allerdings ist: Auf welchem Weg erzielt man einen solchen Eindruck? Reicht es, sich unreflektiert ganz so zu geben, wie man gerade ist, ganz egal, was andere darüber denken? Oder entsteht Authentizität doch erst in der Wahrnehmung des Publikums? Offenbar gibt es zwei mögliche Definitionen von Authentizität: zum einen die naive Authentizität I, die allein auf dem ungefilterten und unreflektierten Ausdruck beruht; zum anderen Authentizität II, die von anderen wahrgenommen wird, die also eine entsprechende Wirkung hat.

Die Trennlinie zwischen Authentizität I und Authentizität II verläuft zwischen dem Begriffspaar Ausdruck und Eindruck. Das in vielen Ratgebern postulierte Sich-selber-Sein führt keineswegs automatisch zu einer wahrgenommenen Authentizität. Im Gegensatz dazu erweckt reflektiertes und professionelles Agieren bei den Adressaten den stimmigen Eindruck von Echtheit. Das Konzept...

Über den Autor

Stefan Wachtel ist Buchautor und schult Menschen im öffentlichen Auftreten. Die Süddeutsche Zeitung nannte ihn den „Coach der Bosse“. Zu Wachtels Kunden gehören TV-Moderatoren und Bundesligatrainer.


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