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Selbstbetrachtungen
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Selbstbetrachtungen

Römisches Reich, um 175 n. Chr.
Diese Ausgabe: Kröner, 2001 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Römische Antike

Worum es geht

Das Tagebuch des Philosophenkaisers

Im zweiten Jahrhundert nach Christus wird Platons Wunsch – wenn auch in Rom und nicht in Griechenland – Wirklichkeit: Ein Philosoph besteigt den Kaiserthron. Marcus Aurelius bleibt allerdings wenig Zeit fürs Philosophieren, schon bald muss er sein Reich an allen Fronten gegen einfallende Barbaren verteidigen. Während seiner letzten zehn Lebensjahre, in Feldlagern am Rand der römischen Zivilisation, entstehen die Selbstbetrachtungen. Das philosophische Tagebuch, das nicht zur Veröffentlichung bestimmt war, stellt ein außerordentlich intimes und ehrliches Zeugnis eines königlichen Denkers dar. Die meditativen Gedanken und Aphorismen zeugen von einem edlen Menschenbild und großer Lebensweisheit. Marc Aurel legt angesichts der Kriegswirren und des sich abzeichnenden Niedergangs des Reiches ein unermüdliches Streben nach Selbstbesinnung und die sprichwörtlich gewordene stoische Gelassenheit an den Tag. Die Selbstbetrachtungen sind eine unvergängliche Sammlung von Leitsätzen, bestimmt von menschlichen Werten und der Suche nach Übereinstimmung mit der Natur. Der junge Nietzsche hat Marc Aurels Buch als Stärkungsmittel empfohlen – und bis heute taugt es als erbauende Lektüre: eine zeitlose Wegleitung zum inneren Frieden durch die Abkehr vom Streben nach Luxus und Ansehen. Ein Großteil der heutigen Lebenshilfeliteratur ist nur ein schwacher Abklatsch dieses Klassikers.

Zusammenfassung

Eine Lobrede an die geistigen Väter

Marc Aurel stattet seinen Lehrern und Vorfahren Dank ab. Von ihnen hat er viele gute Eigenschaften gelernt: vom edlen Großvater Verus die Gelassenheit, vom früh verstorbenen Vater die Bescheidenheit. Die Mutter war gottesfürchtig, gütig und großzügig und lebte stets einfach. Viele Grundsätze verdankt Marc Aurel auch seinem Erzieher, der sich stets um Neutralität bemühte und niemals wettete. Besonderer Dank gilt dem Adoptivvater Antoninus Pius. Er zeichnete sich durch Milde und unerschütterli-ches Beharren auf wohlüberlegten Standpunkten aus. Antoninus liebte die Arbeit, war ausdauernd und wusste sich seine Freunde zu erhalten. Er schätzte aber auch Kunst und Philosophie. Er machte der Knabenliebe ein Ende und war unbestechlich. Außerdem ging er fürsorglich mit seinem Körper um. Schließlich lobt Marc Aurel die Götter für die vortreffliche Auswahl seiner Ahnen, Verwandten und Lebensgefährten sowie für die Gesundheit und das Glück, das sie ihm geschenkt haben.

Der Mensch innerhalb des Kosmos

Der Kosmos, die Natur, ist ein Lebewesen, das sich ständig wandelt – ein wilder Strom mit einer Seele. Da der Kosmos perfekt und unfehlbar...

Über den Autor

Marc Aurel, von 161 bis 180 n. Chr. römischer Kaiser, ist vor allem als Philosoph bekannt. Er wird am 26. April 121 in Rom als Sohn des reichen Senators M. Annius Verus geboren. Schon als Zwölfjähriger entsagt Marc Aurel dem Luxus, schläft auf dem Boden und strebt nach einem Leben im Einklang mit der Natur; er will Philosoph werden. Mit seinem aufgeweckten und zugleich ernsten Wesen erlangt er die Gunst von Kaiser Hadrian, der ihn fördert. Auf Hadrians Wunsch adoptiert dessen Nachfolger Antoninus Pius den Jungen und macht ihn damit zum möglichen Thronerben. Marc Aurel widmet sich als Kronprinz vorerst enthusiastisch der Rhetorik, wendet sich dann aber der ernsteren philosophischen Disziplin der Stoiker zu. Im Mai 145 heiratet er seine Verlobte Faustina, die ihm 13 Kinder gebiert. Am 7. Mai 161 besteigt Marc Aurel mit 40 Jahren den Kaiserthron, den er vorerst mit seinem Adoptivbruder Lucius Verus teilt. Er versucht die friedliche Herrschaft seines Adoptivvaters fortzusetzen und ist bestrebt, die Stellung der Sklaven, Frauen und Kinder in der römischen Gesellschaft zu verbessern. Mehr und mehr ist er aber mit Verteidigungsfeldzügen an den Grenzen des Römischen Reiches beschäftigt. In seinen letzten zehn Lebensjahren, in denen er recht erfolgreich als Feldherr gegen den Einfall der Barbaren kämpft, entstehen die Selbstbetrach-tungen. Marc Aurel gehört zu den Hauptvertretern der späten Stoa. Neben den Selbstbetrachtungen sind Teile eines regen Briefwechsels mit seinem Lehrer Marcus Cornelius Fronto erhalten. Am 17. März 180 stirbt Marc Aurel während eines Feldzuges gegen die Markomannen an der Pest, wahrscheinlich in der Militärstadt Vindobona, dem heutigen Wien. Ihm zu Ehren lässt der Senat in Rom eine Säule errichten, die noch heute auf der Piazza Colonna steht. Die bekannteste Darstellung Marc Aurels ist ein bronzenes Reiterstandbild auf dem Platz des Kapitols in Rom, das auch die italienischen 50-Cent-Münzen schmückt.


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