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Siddhartha
Buch

Siddhartha

Eine indische Dichtung

Berlin, 1922
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2004 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Bildungsroman
  • Moderne

Worum es geht

Ein indischer Lebenslauf

Der Zusammenbruch der europäischen Welt infolge des Ersten Weltkriegs erschien vielen wie der totale Untergang. Hermann Hesse war von der Krise der westlichen Zivilisation und ihrer Werte zutiefst erschüttert. Seiner Herkunft aus einer Missionarsfamilie wegen sehr religiös geprägt, fand er in den überkommenen Formen von Glauben und Theologie keinen Halt mehr. Beeinflusst von seinem Studium fernöstlicher Religionen und Weisheitslehren sowie von seiner Reise nach Ceylon und Sumatra im Jahr 1911 suchte er eine Brücke zwischen Orient und Okzident zu schlagen. Ihn beschäftigte die Frage nach dem gemeinsamen Kern aller Religionen und danach, was dieses Urreligiöse über einen selbst und das Leben an sich sagt. In Siddhartha schildert Hesse den Werdegang eines Brahmanensohns. Für diesen sind die Gemeinschaft der Asketen und seine Begegnung mit Buddha als Daseinserfahrung genauso wichtig wie sein weltliches Leben als Kaufmann und seine Liebe zu der schönen Kamala. Auf poetische Weise, in entfernter Anlehnung an eine Heiligenlegende, gestaltet Hesse die lebenslange Suche Siddharthas nach dem Sinn des Seins in der Welt.

Zusammenfassung

Siddharthas Jugend

Dem jungen, schönen und geistig außerordentlich begabten Brahmanensohn Siddhartha wird die Zuneigung aller zuteil, die ihn umgeben. Sein gelehrter Vater respektiert ihn, seine Mutter freut sich an ihm, sein Freund Govinda liebt und verehrt ihn und schließt sich ihm in jeder Hinsicht an. Siddhartha wächst ganz in der Familientradition der Brahmanen, der aristokratischen Priesterkaste des alten Indien, auf und strebt allein nach geistiger Vervollkommnung im Sinne der vedischen Weisheitslehren. Doch obwohl er schon als junger Mann zu großer geistiger Reife gelangt ist, trägt er keine Freude im Herzen. Er spürt, dass er trotz aller Bücherweisheit, trotz seiner nahezu perfekten Beherrschung der Kunst der Meditation noch nicht zum tiefsten, innersten Verständnis des eigentlichen Weltgrundes vorgedrungen ist. Die Erkenntnis von „Atman“ (Lebenshauch, Atem, Seele) blieb ihm bisher versagt – und das quält ihn wie ein nie verlöschender Durst. Siddhartha spürt, dass es ihm möglicherweise weniger an Erkenntnis als vielmehr an Erlebnis mangelt.

Siddhartha wird ein Samana

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Über den Autor

Hermann Hesse wird am 2. Juli 1877 im Schwarzwaldstädtchen Calw als Sohn des Missionars Johannes Hesse und der ebenfalls missionarisch tätigen Marie Gundert geboren. 1881 zieht die Familie nach Basel, wo der Vater die Schweizer Staatsangehörigkeit annimmt. Nach der Rückkehr nach Calw im Jahr 1883 besucht Hesse die Lateinschule in Göppingen. 1891 tritt er in das evangelische Klosterseminar in Maulbronn ein. Ein Jahr später flüchtet er jedoch von dort, um Dichter zu werden. Nach einem Selbstmordversuch besteht er 1893 das Einjährig-Freiwilligen-Examen (mittlere Reife) am Gymnasium in Cannstatt. Im gleichen Jahr beginnt er eine Buchhändlerlehre, die er jedoch nach nur drei Tagen hinwirft. Nach einer Ausbildung zum Mechaniker fühlt er sich wieder bereit für Geistiges und beendet die zweite begonnene Buchhändlerlehre erfolgreich. Nach den Gedichtsammlungen Das deutsche Dichterheim und Romantische Lieder bringt der Roman Peter Camenzind (1904) Hesse den Durchbruch als Autor. In diesem Werk und im zwei Jahre später fertiggestellten Unterm Rad (1906) verarbeitet er seine schlechten Erfahrungen aus der Schulzeit. 1911 unternimmt er die einzige große Reise seines Lebens, die ihn nach Ceylon und Sumatra führt. Die dort empfangenen Eindrücke werden für sein weiteres Werk sehr wichtig. 1916 erleidet er einen Nervenzusammenbruch. Der Grund ist der Tod seines Vaters und die voranschreitende Schizophrenie seiner Frau Maria Bernoulli. Hesse begibt sich in die psychotherapeutische Behandlung eines Schülers von C. G. Jung. Die Beschäftigung mit der Jung’schen Archetypenlehre findet ihren literarischen Niederschlag in der 1919 veröffentlichten Erzählung Demian und im Roman Narziß und Goldmund (1929/30). Hesses Bücher bekommen einen fernöstlich beeinflussten, meditativen Charakter, besonders Siddhartha (1922). 1927, zwischen seiner zweiten und seiner dritten Heirat, erscheint der Roman Der Steppenwolf. Während der NS-Herrschaft werden viele Bücher Hermann Hesses in Deutschland verboten. In dieser Zeit schreibt er sehr lange (1930–1943) an seinem großen Spätwerk Das Glasperlenspiel. 1946 erhält Hesse den Nobelpreis für Literatur, 1955 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Am 9. August 1962 stirbt Hermann Hesse in Montagnola in seiner Wahlheimat, der Schweiz.


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