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Rezension
Überall rufen Politiker und Berater heute nach mehr Markt, mehr Privatisierung, mehr Effizienz. Mathias Binswanger, obwohl selbst Ökonom, macht da nicht mit. In seinem Buch geht er einem verbreiteten Phänomen unserer Zeit auf den Grund: Weil es in vielen Gesellschaftsbereichen keinen funktionierenden Markt gibt, wird ein künstlicher Wettbewerb ausgerufen. Doch solche Wettbewerbe sind im günstigsten Fall nur Zeitverschwendung, im schlimmsten Fall produzieren Menschen aufgrund perverser Anreize Unsinn: Wissenschaftler, die anhand von Publikationslisten beurteilt werden, schreiben Schmalspurartikel, Ärzte kümmern sich nicht mehr um die komplizierten Fälle, sondern stellen nur noch lukrative Nullachtfünfzehn-Diagnosen, Arbeitnehmer werden zum Sammeln von Diplomen und Urkunden animiert, die meist nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind. Binswanger liefert eine gut lesbare Analyse des alltäglichen Effizienzwahns. Er prangert den zahlengläubigen Zeitgeist an und argumentiert, dass man Qualität schlicht und einfach nicht messen kann. Die Lösungsvorschläge allerdings bleiben ein wenig blass. Trotzdem empfiehlt getAbstract diesen Titel jedem, der die Ökonomisierung aller Lebensbereiche kritisch hinterfragen möchte, statt den Beraterheerscharen wie die Lemminge zu folgen.
Take-aways
Über den Autor
Mathias Binswanger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Solothurn und schreibt regelmäßig für Die Weltwoche.
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