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Söhne und Liebhaber
Buch

Söhne und Liebhaber

London, 1913
Diese Ausgabe: Reclam, 2011 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Erotik
  • Moderne

Worum es geht

Wohin übertriebene Mutterliebe führen kann

Paul Morel wächst in einer zerrütteten Familie auf, doch wird er von seiner Mutter liebevoll behütet. Diese Liebe nimmt allerdings exzessive Züge an: Sie entmachtet den Vater, und weil Paul emotional auf seine Mutter fixiert ist, ist er nicht mehr frei für andere Frauen. Aus eigener Erfahrung heraus greift D. H. Lawrence das Motiv des Ödipus auf: der Sohn, der unwillentlich den Vater tötet und Inzest mit der eigenen Mutter begeht. Lawrence beleuchtet die Psychologie übersteigerter Mutterliebe mit beeindruckender Klarsicht und zeigt, ohne je ins Voyeuristische abzugleiten, die Figuren in ihrer inneren Zerrissenheit. Seine Darstellung von Dämmerung und Nacht, von Wetter und Natur ist, bei aller Schwülstigkeit, anrührend schön wie ein Jugendstilgemälde. Selten sind abrupt wechselnde Sehnsüchte und Emotionen so eindringlich geschildert worden, das Zehren erfüllten oder unerfüllten Verlangens hat nichts von seiner Dringlichkeit verloren, und man kann durchaus verstehen, warum Lawrence’ Zeitgenossen am Thema und an der expliziten Geschlechtlichkeit des Werks Anstoß nahmen.

Zusammenfassung

Das kurze Glück der Gertrude Morel

Bestwood, ein Ort zwischen Nottingham und Derby, ist ein Kohle- und Eisenrevier, die Landschaft ist von Zechen verschandelt, die Wohn- und Lebensbedingungen sind notorisch schlecht. Hier lebt Gertrude Morel. Sie stammt aus guter, puritanischer Familie, doch hat sie den Fehler ihres Lebens begangen, als sie den ungebildeten Bergmann Walter Morel heiratete. Seine Sinnlichkeit und Lebensfreude, die sie anfangs so attraktiv fand, haben eine Kehrseite: Er lebt auf Pump, ist ein Schwindler, Trinker und Frauenheld. Das Glück währt nur ein paar Monate, dann schlägt Liebe in Verachtung um. Gertrude fühlt sich von ihrem eigenen Leben angeekelt, doch mit der ersten Schwangerschaft schnappt die Falle zu.

Auf den Sohn William folgen Annie und schließlich Paul. Gertrude lebt nur noch für die Kinder, von sich selbst und ihren Träumen entfremdet sie sich immer mehr. Frieden findet sie nachts, allein im Garten vor dem Haus. Walter, ein Frühaufsteher, ist in seinen einsamen Momenten am Morgen friedlich und ausgeglichen, weiß aber nicht so recht, wohin mit seiner Hilfsbereitschaft...

Über den Autor

David Herbert Lawrence wird am 11. September 1885 in Eastwood in Nottinghamshire geboren. Er ist das vierte Kind von Arthur und Lydia Lawrence, einem Grubenarbeiter und einer ehemaligen Lehrerin. Er besucht die Highschool, verlässt die Schule jedoch mit 15 Jahren und findet Arbeit in einer Fabrik. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands muss er dort bald wieder aufhören. 1905 beginnt er zu schreiben. Von 1906 bis 1908 wird Lawrence in Nottingham zum Lehrer ausgebildet. Er unterrichtet an der Grundschule in Croydon, muss seine Stelle aber nach seiner Erkrankung an Tuberkulose wieder aufgeben. 1912 lernt der schmächtige Lawrence, der kaum sexuelle Kontakte hat, die sinnliche Deutsche Frieda Weekley, geborene von Richthofen, kennen. Sie ist die Frau seines ehemaligen Professors. Frieda verlässt für den Dichter ihren Mann und ihre drei Kinder. Sie wird Lawrence’ Muse, und er heiratet sie 1914. Während des Ersten Weltkriegs dürfen sie das Land wegen Spionageverdachts nicht verlassen. Lawrence leidet weiter an Tuberkulose und wird von Frieda immer wieder aufopferungsvoll gepflegt. Von 1919 an leben die beiden in Italien, den USA und Südfrankreich. Sie reisen nach Australien und Mexiko. Dort scheitert Lawrence damit, seinen Traum von einer idealen Kommune zu realisieren. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich. Ungeachtet dessen ist er literarisch äußerst produktiv: Neben zehn Romanen schreibt er Gedichte, Essays und Reiseberichte. Viele seiner Werke haben einen autobiografischen Bezug. In den Romanen Söhne und Liebhaber (Sons and Lovers, 1913), Der Regenbogen (The Rainbow, 1915), Liebende Frauen (Women in Love, 1920) und Lady Chatterleys Liebhaber (Lady Chatterley’s Lover, 1928) thematisiert er den Konflikt zwischen Tradition und Moderne und die Macht des Sexuellen. Am 2. März 1930 stirbt er im Alter von 44 Jahren in einem Sanatorium in der Nähe von Cannes. Seine Witwe lässt später seine Asche auf Lawrence’ Farm in Taos in New Mexico bringen.


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