Sohn dieses Landes
- Roman
- Naturalismus
Worum es geht
Richard Wright greift in Sohn dieses Landes die Gewalt auf, die aus den Machtverhältnissen in der amerikanischen Gesellschaft erwächst. Die jüngsten politischen Entwicklungen in den USA verleihen diesem 1940 erschienenen Roman eine brennende Aktualität. Öffentliche Ruhe fußt auf Vertrauen, heißt es im Roman, und dieses Vertrauen gab es damals so wenig wie heute. Bigger Thomas, der gebeutelte Held des Romans und verstoßene Sohn dieses Landes, bleibt als literarische Figur im Gedächtnis eingebrannt: in seiner Brutalität und Tatkraft, seiner Überforderung und Naivität, Angst und Unerschrockenheit und in seiner kurzsichtigen Selbstüberschätzung. Wright verlangt den Lesern einiges ab: die Identifikation mit einem Vergewaltiger und Mörder. Knapp 600 Seiten lang präsentiert sich die Welt aus der Sicht eines ungebildeten und sozial benachteiligten Schwarzen. Normal ist, was Bigger als normal empfindet, und entsprechend brutal ist der Text an ein paar Stellen – nichts für Zartbesaitete.
Zusammenfassung
Über den Autor
Richard Wright kommt am 4. September 1908 auf einer Plantage in Mississippi zur Welt. Seine Großeltern sind befreite Sklaven und die Erfahrungen mit dem Rassismus in den Südstaaten prägen sein Schaffen ein Leben lang. Ohne Vater und mit einer kranken Mutter verbringt er viel Zeit in der Obhut von Verwandten. Die Highschool schließt er als Jahrgangsbester ab und zieht 1927 nach Chicago. Hier tritt er 1933 in die Kommunistische Partei ein, schließt sich der Chicago South Side Writers Group an und nimmt 1936 am National Negro Congress teil. Kurz darauf zieht er nach New York und beginnt die Arbeit an Sohn dieses Landes (Native Son, 1940). Wrights erste Ehe mit einer Tänzerin dauerte nur ein Jahr; in der Kommunistin Ellen Poplar, einer Weißen, findet er die Partnerin fürs Leben. Die beiden heiraten 1941 und bekommen zwei Töchter. Wright befreundet sich mit den Schriftstellern Ralph Ellison und James Baldwin. Aus Protest gegen Stalin tritt Wright wieder aus der KP aus, ist aber politisch weiterhin weit links zu verorten – das denkt auch das FBI und beobachtet ihn ab 1943. Wright verarbeitet seine Jugendjahre in dem Roman Black Boy (1945). 1946 zieht er nach Paris, wo er sich mit Gertrude Stein, Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir anfreundet und die Romane The Outsider (1953) und Savage Holiday (1954) schreibt. Er unternimmt Reisen nach Asien und Afrika, die er in politischen Essays verarbeitet. Sein Werk Black Power (1954), das die Unabhängigkeitsbewegungen der afrikanischen Kolonien beschreibt, prägt eines der wichtigsten Schlagworte der schwarzen Befreiungsbewegung. 1959 erscheint mit The Long Dream Teil 1 einer geplanten Trilogie. Teil 2, American Hunger, erscheint 1974 postum, denn Wright stirbt am 28. November 1960 infolge eines Herzinfarkts. Als französischer Staatsbürger wird er auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris beigesetzt.
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