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Sophistes
Buch

Sophistes

Athen, um 365 v. Chr.
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2007 Mehr

Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Griechische Antike

Worum es geht

Grundstein zur abendländischen Philosophie

Der Titel Sophistes ist etwas irreführend, denn der Text handelt nur vordergründig von dieser Denkschule der nützlichen Beredsamkeit, deren Blüte zur Entstehungszeit des Dialogs schon vorbei war. Auch hatte sich Platon schon in früheren Dialogen am Thema der Sophistik abgearbeitet. Die Suche nach dem Wesen der Sophistik ist im Sophistes eine Art Generalprobe für Platons System einer dialektischen Philosophie. Dieses zeichnet sich als Gegenbild der Sophistik ab, gewissermaßen als seriöser Zwilling dieser Schule, die den Unterschied zwischen wahrem und scheinbarem Wissen zugunsten des Effekts unterschlug. Eine dialektische Philosophie, so hoffte Platon, würde die Strukturen der Sprache mit denen der Wirklichkeit synchronisieren und somit das wahre Sprechen über reale Sachverhalte ermöglichen. Auf der Suche nach der Beziehung von Denk- und Dingwelt hat Platon tief gegraben, bis hinunter zu vermeintlich universalen metaphysischen Prinzipien, die wir heute als Katzengold erkennen. Auf dem gewaltigen Aushub dieser Grabungsarbeiten jedoch baut die gesamte abendländische Philosophie.

Zusammenfassung

Die Frage nach dem Wesen der Sophistik

Es treffen sich Theodoros, Sokrates, Theaitetos und ein Fremder, den Theodoros als Eingeweihten der Eleaten, einer philosophischen Schule, vorstellt. Sokrates fragt diesen nach dem Standpunkt der Eleaten zur Sophistik. Der Fremde schlägt vor, die Frage im Wechselgespräch mit Theaitetos zu erörtern. Zunächst wollen sie diese Untersuchungsmethode an einem Beispiel üben: Es soll ergründet werden, was das Angeln ist. Gemeinsam bestimmen sie es zunächst als eine Kunst. Dann spaltet der Fremde den Begriff der Kunst in die hervorbringenden und die erwerbenden Künste. Erstere erschaffen etwas Neues, während Letztere auf Vorhandenes zurückgreifen. Das Angeln wird den erwerbenden Künsten zugeordnet. Von der erwerbenden Kunst gibt es zwei Sorten, nämlich eine sanfte und eine gewaltsame, wobei Letztere sich wiederum aufteilt: in eine unverhohlen und eine heimlich gewaltsam erwerbende, also nachstellende Kunst. Zur Nachstellung gehört auch die Jagd, die der Fremde in die Jagd auf Land- und die Jagd auf Wassertiere unterteilt. Die Fischerei gliedert sich ihrerseits in eine schonende...

Über den Autor

Platon gilt als einer der größten philosophischen Denker aller Zeiten. Zusammen mit seinem Lehrer Sokrates und seinem Schüler Aristoteles bildet er das Dreigestirn am Morgenhimmel der westlichen Philosophie. Platon wird 427 v. Chr. in Athen geboren, als Sohn des Ariston, eines Nachfahren des letzten Königs von Athen. Da Platon aus aristokratischen Kreisen stammt, scheint eine politische Laufbahn vorgezeichnet. Doch die Politik verliert für ihn schnell an Reiz, als er sieht, wie die oligarchische Herrschaft der Dreißig im Jahr 404 v. Chr. Athen unterjocht. Platon betrachtet die Politik von nun an mit einem gewissen Abscheu, sie lässt ihn aber nie ganz los. Er wird ein Schüler des Sokrates, dessen ungerechte Hinrichtung im Jahr 399 v. Chr. ihn stark prägen wird. Fortan tritt Sokrates als Hauptdarsteller seiner philosophischen Schriften auf: 13 Briefe und 41 philosophische Dialoge sind überliefert. Nach der Verurteilung des Sokrates flüchtet Platon zu Euklid nach Megara (30 Kilometer westlich von Athen). Er reist weiter in die griechischen Kolonien von Kyrene (im heutigen Libyen), nach Ägypten und Italien. 387 v. Chr. kehrt er nach Athen zurück und gründet hier eine Schule: die Akademie. Deren Studienplan umfasst die Wissensgebiete Astronomie, Biologie, Mathematik, politische Theorie und Philosophie. Ihr berühmtester Schüler wird Aristoteles. 367 v. Chr. ergibt sich für Platon die einmalige Möglichkeit, sein in seinem Hauptwerk Der Staat entworfenes Politikideal in die Praxis umzusetzen: Er wird als politischer Berater an den Hof von Dionysios II., dem Herrscher von Syrakus, gerufen. Seine Hoffnungen, diesen in der Kunst des Regierens zu unterweisen, zerschlagen sich jedoch. Platon stirbt um 347 v. Chr. in Athen.


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