Rezension
Auch diejenigen, die sich als innovative Zeitgenossen sehen, werden sich ertappt fühlen: Vielleicht wenn sie sich an ihre ersten Reaktionen auf Twitter erinnern: „Das nutzen nur Nerds“, dachten viele Internetnutzer noch im Jahr 2008. Die Autorin und engagierte Netz-Nutzerin Kathrin Passig sieht in der menschlichen Reaktion auf Neues eindeutige Muster. Ihr Büchlein Standardsituationen der Technologiekritik ist ein zusammenfassender Neudruck von sechs Artikeln, die sie zwischen 2009 und 2012 in der Zeitschrift Merkur veröffentlicht hat. Gemeinsamer Nenner sind gesellschaftliche Phänomene im Umfeld des Internets und der Digitalisierung. Das reicht von Online-Empfehlungen bis zur Quantified-Self-Bewegung. Passig stellt in ihren Essays teilweise steile Thesen auf, die plausibel wirken, aber nur mit Einzelzitaten oder gar nicht belegt sind, oder sie generalisiert Einzelbeispiele. Innerhalb eines Artikels springt sie auch gerne von einem Thema zum nächsten Einfall. Das macht bisweilen den Eindruck des nicht Durchdachten, hat aber auch seinen Reiz. Nach Ansicht von getAbstract sind die Texte lesenswert, weil sie zum Nachdenken über aktuelle Phänomene der digitalen Welt anregen.
Zusammenfassung
Über die Autorin
Kathrin Passig ist Buchautorin, Übersetzerin und Journalistin. Sie veröffentlicht unter anderem in der Berliner Zeitung, der Taz, der Süddeutschen und im Merkur. Gemeinsam mit Kollegen betreibt sie das Weblog Riesenmaschine und die virtuelle Firma Zentrale Intelligenz Agentur.
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