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Sternstunden der Menschheit
Buch

Sternstunden der Menschheit

Vierzehn historische Miniaturen

Leipzig, Stockholm, 1927 bis 1943
Diese Ausgabe: Reclam, 2013 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Erzählsammlung
  • Moderne

Worum es geht

Geschichte aus der Heldenperspektive

Hätte Napoleons Marschall Grouchy während der Schlacht von Waterloo eine andere Entscheidung gefällt, spräche dann heute ganz Europa Französisch? Und wäre das kleine Tor im Stadtwall von Konstantinopel beim Ansturm der Türken verschlossen gewesen, hätten dann rund 550 Jahre später vielleicht die Griechen Deutschland vor der Staatspleite bewahrt? Vielleicht ist es müßig zu spekulieren, doch Stefan Zweig fordert den Leser in den Sternstunden der Menschheit dazu auf, seine Fantasie spielen zu lassen und eine sinnliche Zeitreise in die Vergangenheit zu unternehmen. Unglaublich, was man im Geschichtsunterricht alles verpasst hat: Da kämpfen sich todesmutige Desperados durch den Dschungel und fanatische Forscher über das ewige Eis, während der hochbetagte Goethe im Jugendwahn schwelgt und der greise Tolstoi sich mit seiner Gattin fetzt. Ob Zweig mit diesem Buch Weltliteratur geschaffen hat, bleibt umstritten – mit Sicherheit verschafft es dem Leser aber ein paar Sternstunden fesselnder Lektüre.

Zusammenfassung

Cicero

Nach der Ermordung Caesars beendet Cicero seinen vorzeitigen Ruhestand und eilt nach Rom, um die Republik wiederherzustellen. Doch er muss zusehen, wie dort jeder nur nach seinem eigenen Vorteil trachtet. Entmutigt verfasst er De officiis, sein Werk über die Pflichten des Menschen und über eine moralische Staatsverfassung. Es ist sein Testament an die Menschheit, und es gibt ihm neuen Mut. Als der verhasste Antonius die Macht an sich reißt, unterstützt Cicero öffentlich dessen Gegner, Caesars Adoptivsohn Octavian, und den Feldherrn Lepidus. Doch noch während er auf dem Forum flammende Reden für die Freiheit hält, verbünden sich die drei zum Triumvirat und beschließen Ciceros Tod. Als die Schächer ihn auf der Flucht einholen, wehrt er sich nicht. Seinen Kopf lässt Antonius an jene Rednerbühne nageln, von der Cicero so oft zur Verteidigung der Freiheit aufgerufen hat.

Die Eroberung von Byzanz

Der türkische Sultan Mahomet hat ein Ziel: Konstantinopel zu erobern, das klägliche Überbleibsel der einstigen Weltmacht Byzanz. Den 8000 Verteidigern hinter...

Über den Autor

Stefan Zweig wird am 28. November 1881 in Wien geboren; die Familie ist jüdischer Herkunft. Der Junge wächst in großbürgerlichem Milieu auf und erhält eine umfassende humanistische Bildung. Er studiert Philosophie, Germanistik und Romanistik in Wien und Berlin. Schon früh betätigt sich Zweig als Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber, bereits 1901 erscheint mit Silberne Saiten sein erster Gedichtband. Nach der Promotion 1904 unternimmt er zahlreiche Auslandsreisen, die ihn bis nach Amerika und Indien führen. 1920 heiratet er Friderike von Winternitz. Den aufkommenden Nationalsozialismus betrachtet er als Humanist und Pazifist zwar mit Sorge, entscheidet sich aber für eine weitgehend unpolitische Haltung. Dass diese Zurückhaltung unangebracht ist, bekommt er schon bald zu spüren: Als die Nationalsozialisten 1933 die Bücher unliebsamer Autoren verbrennen, sind auch Zweigs Werke darunter. Im Zuge der wachsenden politischen Unruhen in Österreich und unter dem zunehmenden Einfluss der Nationalsozialisten wird das Haus Zweigs 1934 nach Waffen durchsucht. Daraufhin entschließt er sich zur Emigration nach England – ohne seine Frau. In London beginnt er eine Beziehung mit seiner Sekretärin Lotte Altmann. Diese heiratet er 1939, nachdem er sich ein Jahr zuvor von Friderike hat scheiden lassen. Angesichts der zunehmenden militärischen Erfolge der Nazis fühlt sich Zweig auch in England nicht mehr sicher. 1940 emigriert er in die USA, ein Jahr später nach Brasilien. Zusammen mit Lotte lebt er in Petrópolis, in der Nähe von Rio de Janeiro. Das Grauen des Zweiten Weltkriegs und der Siegeszug der Nationalsozialisten erschüttern ihn so sehr, dass er zunehmend an Depressionen leidet. Schließlich nimmt er sich gemeinsam mit seiner Frau am 23. Februar 1942 das Leben. Zu Zweigs wichtigsten Werken zählen die Schachnovelle (1942), die Erzählungen Brennendes Geheimnis (1911) und Verwirrung der Gefühle (1927), der Roman Ungeduld des Herzens (1938) und die Autobiografie Die Welt von Gestern (postum 1942 erschienen).


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