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Steueroase Deutschland
Buch

Steueroase Deutschland

Warum bei uns viele Reiche keine Steuern zahlen

C. H. Beck, 2015 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Analytisch
  • Hintergrund

Rezension

Wenn ein deutscher Finanzminister die Kavallerie in ein Nachbarland schicken will oder wenn Datenträger aus dubiosen Quellen angekauft werden, schwingt in der Berichterstattung immer eine Note moralischer Überlegenheit mit. Doch Deutschland ist in Steuerfragen keineswegs der Musterschüler, für den es sich hält. Auch wenn prominente Steuersünder öffentlichkeitswirksam an den Pranger gestellt wurden, kann von der viel beschworenen Steuergerechtigkeit keine Rede sein. Sie schrumpft auf einen politischen Kampfbegriff zusammen. Davon und von allerhand Tricks, Missständen, Machenschaften, strukturellen Problemen und fehlendem politischen Durchsetzungswillen erzählt dieses Buch. Der Leser gewinnt einen guten Überblick über die Lücken im System. Natürlich ist das Thema Steuern nie frei von Ideologie. Der Autor lässt keinen Zweifel an seiner Position aufkommen, verzichtet aber auf die ganz große polemische Keule. Am Ende vermisst man bei all der detailverliebten Sachkenntnis allerdings ein paar grundlegendere Reformgedanken zum deutschen Steuersystem oder wenigstens Hinweise auf weiterführende Literatur. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die an Hintergrundwissen zum Thema Steuervermeidung und Geldwäsche in Deutschland interessiert sind, und vor allem jenen, die daran etwas ändern wollen.

Zusammenfassung

Geschäftsmodell Steueroase

Mossack Fonseca ist ein typischer Offshore-Dienstleister in Panama. Das Unternehmen gründet Firmen en masse. Eine Einzelgründung kostet einen Kunden etwa 1000 Dollar; hinzu kommen einige Hunderter für Strohmänner, die als Direktoren eingetragen werden. Als Zwischenhändler agieren Vermögensverwalter, Anwälte oder auch Banken. Mitgeliefert wird eine Blankovollmacht für den eigentlich wirtschaftlich Berechtigten, dessen Vermögenswerte auf diesem Weg anonymisiert werden. Der deutsche Firmengründer Jürgen Mossack, seit den späten 70ern im Geschäft, ist allein Direktor von 1300 Firmen. Seine fleißigste Mitarbeiterin bringt es auf 10 000 Direktorenposten. In Panama gab es 2014 rund 266 000 Aktiengesellschaften. Trotz Finanzkrise steigerten die Banken des Landes zwischen 2007 und 2011 das verwaltete Vermögen um 80 Prozent. Von 2010 bis 2011 flossen allein 8,5 Milliarden Dollar in das mittelamerikanische Land.

Klassische Steueroasen erwirtschaften Erträge nicht nur aus Bankdienstleistungen, sondern auch aus diversen verwandten Angeboten wie Beratung, Büroservice oder Registergebühren. Briefkastenfirmen betreiben kein operatives Geschäft...

Über den Autor

Markus Meinzer ist Senior Analyst sowie Steuer- und Finanzanalyst beim Tax Justice Network. Der Experte zum Thema Steueroasen ist verantwortlich für den Schattenfinanzindex, den das Tax Justice Network herausgibt.


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