Subtile Jagden
- Essay
- Moderne
Worum es geht
Vom Zauber der Insektenkunde
Das kleine lateinische Wörtchen „subtil“ wird im Duden mit „zart, fein, sorgsam, spitzfindig, schwierig“ übersetzt. Zart und fein ist das Objekt der Subtilen Jagden: Insekten, die von vielen Menschen kaum eines Blickes gewürdigt werden, sind in den Augen Ernst Jüngers die Krone der Schöpfung. „Sorgsam“, „spitzfindig“ und „schwierig“ ist seine Tätigkeit: An den abgelegensten Orten, in den unwirtlichsten Gegenden stellt Jünger seiner Beute nach, opfert seinen Urlaub, um sie zu fangen und sie dann daheim in Ruhe zu untersuchen und zu katalogisieren. Die Anziehungskraft dieses Steckenpferds kommt in Jüngers Buch sehr schön zum Ausdruck, ebenso wie die Schwierigkeit, die der subtile Jäger damit hat, dass kaum jemand Verständnis für seine Leidenschaft zeigt. Neben spannenden Einblicken in einen eher abseitigen Bereich der naturwissenschaftlichen Forschung bietet Subtile Jagden auch unterhaltsame Anekdoten, Reiseberichte und persönliche Erinnerungen des ewigen Außenseiters Jünger.
Zusammenfassung
Über den Autor
Ernst Jünger wird am 29. März 1895 in Heidelberg als Sohn eines promovierten Chemikers geboren. Einer seiner Brüder ist der ebenfalls bekannte Schriftsteller Friedrich Georg Jünger. Seine Kindheit verbringt Jünger vor allem in Hannover. Noch als Gymnasiast geht er zur Fremdenlegion nach Nordafrika, wird aber vom Vater zurückgeholt. Nach dem Notabitur 1914 meldet er sich als Kriegsfreiwilliger und erhält im Ersten Weltkrieg höchste militärische Auszeichnungen als Soldat. Seine Kriegserlebnisse verarbeitet er in mehreren Werken, darunter In Stahlgewittern (1920), das ihn sogleich berühmt macht. Nach dem Krieg dient er bis 1923 in der Reichswehr und studiert danach Zoologie und Philosophie, bricht seine Studien aber ab, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Nach anfänglichen Sympathien hält er sich von den Nationalsozialisten fern und lehnt sowohl einen ihm von der NSDAP angebotenen Sitz im Reichstag als auch die Aufnahme in die Dichterakademie ab. 1939 erscheint seine Erzählung Auf den Marmorklippen, in der das Regime eines brutalen „Oberförsters“ beschrieben wird. Im gleichen Jahr wird Jünger zur Wehrmacht eingezogen und leistet als Hauptmann Dienst in Frankreich, vor allem in Paris. 1944 wird Jünger, der einigen der Attentäter vom 20. Juli nahesteht, wegen kritischer Äußerungen aus der Wehrmacht entlassen. Weil er sich weigert, den Entnazifizierungsbogen der Siegermächte auszufüllen, wird er nach dem Krieg zunächst mit Publikationsverbot belegt. Anfang der 50er Jahre zieht Jünger nach Wilflingen in Baden-Württemberg, wo er bis zu seinem Lebensende wohnt. Jünger erhält u. a. den Goethepreis und das Bundesverdienstkreuz. Er wird in Frankreich sehr geschätzt, der französische Präsident Mitterand besucht ihn sogar in Wilflingen. Neben seiner Arbeit als Schriftsteller betätigt er sich auch als angesehener Insektenforscher. Sein tagebuchartiges Werk Siebzig verweht erscheint in fünf Teilen von 1980 bis 1997. Jünger stirbt kurz vor seinem 103. Geburtstag am 17. Februar 1998. Erst nach seinem Tod wird bekannt, dass er 1996 zum Katholizismus konvertierte.
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