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Tractatus logico-philosophicus
Buch

Tractatus logico-philosophicus

Logisch-philosophische Abhandlung

Leipzig, 1921
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 2003 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Moderne

Worum es geht

Die Bibel der Sprachphilosophie

Man könne die knapp hundert Seiten dieses Buches an einem Nachmittag lesen – und dennoch Jahre darüber grübeln, ohne sie völlig verstanden zu haben, so schrieb einmal ein Interpret über Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus. Gewiss: Das Buch, das der junge Philosoph z. T. in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges verfasste und das ihm schon bald nach Erscheinen den Ruf eines Genies eintrug, ist keine einfache Lektüre. So mühsam es aber ist, sich durch die mathematischen Formeln und logischen Ausführungen hindurchzuarbeiten, so bestechend ist das Werk in seiner klaren, schnörkellosen, bisweilen schroffen Sprache und seiner formale Strenge. Seine philosophiegeschichtliche Bedeutung ist kaum zur überschätzen: Das schmale Büchlein läutete den so genannten „linguistic turn“ ein, die Erkenntnis, dass man das Denken nur durch die Analyse der Sprache verstehen kann. Bei aller Logik ist der Tractatus auch ein Buch der Widersprüche: strikt antimetaphysisch und zugleich beseelt vom Glauben an etwas Höheres, Unaussprechliches; nüchtern im Stil und doch von spürbarer, leidenschaftlicher Intensität. Die Lektüre des Jahrhundertwerks bleibt bis heute ein anstrengendes, aber faszinierendes Erlebnis.

Zusammenfassung

Die Lösung aller philosophischen Probleme

Dieses Buch kann wohl nur verstehen, wer schon selbst einmal ähnliche Gedanken gedacht hat. Es ist kein Lehrbuch; es soll demjenigen, der es liest und versteht, Vergnügen bereiten. Ziel ist es, zu zeigen, dass philosophische Probleme auf sprachlichen Missverständnissen beruhen. Denn alles, was sich sagen lässt, lässt sich auch klar sagen. Ziel dieses Buches ist es, die Grenze der Sprache und damit des Denkens aufzuzeigen und so letztlich die Probleme der Philosophie endgültig zu lösen. Alles, was jenseits der sprachlichen Grenze liegt, ist Unsinn.

Die Welt besteht aus Tatsachen

Die Welt ist all das, was der Fall ist, also die Gesamtheit der Tatsachen. Tatsachen bestehen aus Sachverhalten. Diese wiederum sind Verbindungen von Gegenständen. Nicht die Gegenstände an sich, sondern ihre Verbindungen untereinander machen die Welt aus. Die Möglichkeit ihrer Verbindung mit anderen Gegenständen liegt in der Natur der Dinge selbst. Ebenso wie es unmöglich ist, sich räumliche Gegenstände außerhalb des Raumes und zeitliche Gegenstände außerhalb der Zeit vorzustellen, so können wir uns keinen Gegenstand außerhalb der Möglichkeit...

Über den Autor

Ludwig Wittgenstein wird am 26. April 1889 in Wien als jüngstes von acht Geschwistern in eine jüdische, völlig assimilierte Familie geboren. Seine Eltern, ein erfolgreicher Stahlunternehmer und eine Pianistin, sind sehr vermögend. 1906 beginnt der schon früh an Technik, Mathematik und Logik interessierte Wittgenstein ein ingenieurwissenschaftliches Studium in Berlin. 1908 geht er nach Manchester, wo er u. a. an der Entwicklung eines Flugzeugmotors arbeitet. Auf Anregung des Logikers Gottlob Frege wechselt er 1911 zum Fach Philosophie und nach Cambridge zu Bertrand Russell, dessen Freund er wird. Nach dem Tod des Vaters 1913 stiftet er einen großen Teil seines Millionenerbes an mittellose Künstler, darunter Rainer Maria Rilke. Um sich in Einsamkeit seinen Studien zu widmen, zieht Wittgenstein nach Norwegen, meldet sich aber bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs freiwillig als Soldat. 1919 kehrt er aus der Kriegsgefangenschaft in Italien nach Wien zurück. Der Tod seines Freundes und Geliebten David Pinsent stürzt ihn in eine tiefe Krise. Wittgenstein quälen Selbstmordgedanken, von denen er sich durch die Arbeit am Tractatus logico-philosophicus befreit. Abgesehen vom Tractatus, der 1921 erscheint, und zwei kleineren Aufsätzen werden sämtliche seiner Schriften erst nach seinem Tod veröffentlicht. Ab 1922 arbeitet Wittgenstein, der den Rest seines Erbes seinen Geschwistern geschenkt hat, als Dorfschullehrer in der österreichischen Provinz. Doch der Lehrerberuf zermürbt ihn. Zeitweise arbeitet er als Gärtnergehilfe und Architekt, ehe er sich 1929 wieder in Cambridge niederlässt, wo man seinen Tractatus als Dissertation anerkennt. 1939 wird Wittgenstein englischer Staatsbürger, im selben Jahr wird er zum Professor berufen. Mit seiner geniehaften Erscheinung beeindruckt er die Zeitgenossen. Während des Zweiten Weltkriegs unterbricht Wittgenstein die Lehrtätigkeit, um Hilfsdienste in einem Krankenhaus zu leisten. Er stirbt am 29. April 1951 an Krebs.


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