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Traumnovelle
Buch

Traumnovelle

Berlin, 1925
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2002 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Novelle
  • Moderne

Worum es geht

Im Abgrund der Triebwelt

Was würden Sie sagen, wenn Ihnen Ihr Partner davon berichtete, dass er oder sie im letzten Urlaub ganz gerne einen One-Night-Stand mit jemand anderem gehabt hätte? Fridolin ist wie vom Donner gerührt, als ihm seine Frau Albertine etwas Derartiges beichtet - obwohl er selbst ähnliche Gedanken hatte. Der Versuch des Paares, sich gegenseitig die erotischen Traumfantasien offen zu berichten, geht gründlich schief. In einer Art Trotzreaktion begibt sich Fridolin auf eine Odyssee der Versuchungen, lernt mehrere Frauen kennen, wohnt sogar einer geheimen Orgie bei, kehrt dann aber zu seiner Frau zurück, die ihre verborgenen Wünsche nach wie vor nur im Traum ausleben kann. Schnitzlers schnell gelesene, aber komplexe und tiefgründige Novelle ist eine surreale, von der Traumtheorie Sigmund Freuds beeinflusste Geschichte über unterdrückte erotische Wünsche und den Abgrund der Triebwelt. Beim Erscheinen 1926 erregte das Werk einiges Aufsehen. Stanley Kubricks Filmversion Eyes Wide Shut sorgte dafür, dass die literarische Vorlage auch in unserer sexuell scheinbar so aufgeklärten Welt wieder vermehrt gelesen wird.

Zusammenfassung

Geständnisse

Der 35-jährige Arzt Fridolin und seine Frau Albertine sitzen gemütlich unter der roten Hängelampe zusammen. Fridolin ist ein viel beschäftigter Mann. Er arbeitet ab acht Uhr im Krankenhaus, besucht Patienten von elf bis ein Uhr, hält Sprechstunde von drei bis fünf am Nachmittag und macht am Abend noch einmal Krankenvisite. Albertine ist Hausfrau und kümmert sich um die gemeinsame sechsjährige Tochter. Nachdem das Mädchen an diesem Abend von der Kinderfrau zu Bett gebracht worden ist, unterhält sich das Ehepaar über den Maskenball vom vergangenen Abend. Fridolin erzählt, wie er sofort nach seinem Eintreten von zwei roten Dominos in Beschlag genommen worden sei, die allerhand über ihn zu wissen schienen. Albertine berichtet darauf, sie sei von einem Fremden mit polnischem Akzent angesprochen worden, dessen Betragen sie zunächst entzückt, der sie dann aber durch den Gebrauch eines falschen Wortes verstört habe.

Das Gespräch schaukelt sich auf und beide berichten von erotischen Erlebnissen. So gesteht Albertine, dass ihr im letzten Urlaub an der See in Dänemark ein junger Mann aufgefallen ...

Über den Autor

Arthur Schnitzler wird am 15. Mai 1862 als Sohn des jüdischen Klinikdirektors Johann Schnitzler in Wien geboren. Schon früh packen ihn die Leselust und das Interesse an der Schriftstellerei. Obwohl der Vater die literarischen Ambitionen seines Sohnes fördert, studiert Arthur auf dessen Wunsch Medizin in Wien. 1882 folgt ein Jahr beim Militär als Sekundararzt. 1885, mit 23, promoviert er in Medizin. In den folgenden Jahren arbeitet er als Assistenzarzt in verschiedenen Wiener Kliniken. Nach dem Tod des Vaters eröffnet er eine Privatpraxis. 1893 erscheint sein Dramenzyklus Anatol. Eine tiefe Freundschaft mit Hugo von Hofmannsthal beginnt. Schnitzler arbeitet vor allem für die Bühne: Sein Reigen von 1897 erregt einen Skandal wegen des vermeintlich pornografischen Inhalts und bleibt lange verboten. Mit der Novelle Lieutenant Gustl tut sich Schnitzler als Prosaschriftsteller hervor, allerdings kostet ihn die angebliche Verunglimpfung des Militärs seinen Offiziersrang. 1903 heiratet er seine Lebensgefährtin Olga Gussmann, mit der er bereits einen Sohn hat. In den folgenden Jahren kommen mehrere seiner Schauspiele zur Uraufführung, u. a. Der einsame Weg, Der grüne Kakadu und Das weite Land. Immer wieder ecken seine Werke bei der Zensur an: Neben dem Reigen betrifft das vor allem den Einakter Haus Delorne, der 1904 noch am Abend vor der Uraufführung verboten wird, und die Komödie Professor Bernhardi, die 1912 zwar in Berlin, nicht aber in Wien aufgeführt werden darf. Bei Kriegsausbruch 1914 bekennt sich Schnitzler zum Pazifismus: Im Unterschied zu vielen seiner Schriftstellerkollegen bricht er nicht in Kriegseuphorie aus. Nach der Trennung von seiner Frau im Jahr 1921 erzieht Schnitzler seine Kinder allein. 1922 macht er die nähere Bekanntschaft Sigmund Freuds, der in der Psychoanalyse zu ähnlichen Erkenntnissen kommt wie Schnitzler mit den Mitteln der Literatur. 1924 verwendet er die Technik des inneren Monologs in der Novelle Fräulein Else. 1926 erscheint die Traumnovelle. Schnitzler stirbt am 21. Oktober 1931.


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