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Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft

Suhrkamp,

15 Minuten Lesezeit
9 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Tobt in Deutschland wirklich ein Kulturkampf? Die Deutschen sind weit weniger zerstritten, als es den Anschein macht.


Bewertung der Redaktion

10

Qualitäten

  • Analytisch
  • Innovativ
  • Wissenschaftsbasiert

Rezension

Die deutsche Gesellschaft ist weit weniger polarisiert, als es den Anschein erweckt. In wichtigen Fragen bezüglich Armut und Reichtum, Migration, Diversität und Klimaschutz herrscht ein breiter gesellschaftlicher Konsens. Warum über manche Themen dennoch so erbittert gestritten wird, schlüsseln die Autoren plausibel auf. Empirisch gut belegt zeichnen sie ein präzises Bild politischer Überzeugungen und machen die kritischen Punkte ausfindig, an denen Konsens in lautstarken Dissens umschlägt. Lesenswert!

Zusammenfassung

Eine massive Spaltung der deutschen Gesellschaft lässt sich empirisch nicht belegen.

Kamel oder Dromedar? Wem gleicht die Gesellschaft eher? In einer „Kamelgesellschaft“ gäbe es analog zu den zwei Kamelhöckern zwei getrennte Lager, die äußerst verschiedene, sich widersprechende Ansichten und Werte haben. In einer „Dromedargesellschaft“ würden sich Positionen und Einstellungen gleichmäßig um eine starke Mitte – den einen Höcker des Dromedars – verteilen. Glaubt man den Printmedien, beschreibt das Bild des Kamels das Zusammenleben heute treffender. Im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache lässt sich ein deutlicher Anstieg beim Gebrauch von Wörtern wie „Polarisierung“ sowie des Ausdrucks „Spaltung der Gesellschaft“ beobachten. Doch entspricht das der gesellschaftlichen Realität? Und wenn ja: Welche Gruppen stehen sich da gegenüber? Welche Konfliktfelder tun sich dazwischen auf?

Die Vorstellung, dass sich in Deutschland zwei feindlich gesinnte Lager gegenüberstehen, hält einer empirischen Untersuchung nicht stand. Zwar lassen sich Konfliktlinien ausmachen, die zwischen widerstreitenden Haltungen verlaufen, etwa in Fragen der Migrationspolitik; es gibt jedoch keine...

Über die Autoren

Steffen Mau ist Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität in Berlin. Thomas Lux ist am selben Institut als Professurvertreter tätig. Linus Westheuser lehrt und forscht dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter.


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