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Über den Menschen
Buch

Über den Menschen

Paris, 1242
Diese Ausgabe: Meiner, 2004 Mehr

Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Mittelalter

Worum es geht

Das mittelalterliche Menschenbild

Albertus Magnus war der Prototyp des Universalgelehrten im Mittelalter. Kein anderer hatte solch umfassende Kenntnisse in allen damals bekannten Wissensbereichen. Von dieser Basis aus machte er sich schon früh an die Aufgabe, sämtliches Wissen über den Menschen in einer Gesamtschau zusammenzufassen. Das Resultat ist das in lateinischer Sprache geschriebene Werk De homine (Über den Menschen). Für seine Abhandlung zog Albertus Magnus das gesamte Wissen seiner Zeit heran: die Bibel, ihre Auslegung durch die Kirchenväter, die platonische und die aristotelische Philosophie sowie die umfangreichen jüdischen und arabischen Kommentare zu Aristoteles. Auch die von mittelalterlichen Naturforschern und Medizinern erarbeiteten Kenntnisse und Albertus’ eigene Naturuntersuchungen flossen in diese für ihre Zeit einzigartige Abhandlung über den Menschen ein. Einzigartig war sie – und sollte es für über 300 Jahre bleiben –, weil zum ersten Mal der Mensch zum Thema einer eigenen philosophischen Schrift gemacht wurde. Mit seinem Werk lieferte Albertus Magnus also den ersten großen Anthropologieentwurf der mittelalterlichen Philosophie. Den Kern der Abhandlung bildet die Untersuchung der Seele und des Körpers sowie der Verbindung beider, die den Menschen ergibt.

Take-aways

  • Über den Menschen ist die erste Anthropologie (Lehre vom Menschen und seiner Entwicklung) der mittelalterlichen Philosophie.
  • Albertus Magnus war einer der großen Gelehrten des Mittelalters. In seinen Schriften vereint er die antike Philosophie mit dem Christentum.
  • Über den Menschen ist Teil eines viel umfangreicheren Werks mit dem Titel Summa de creaturis (Summe über die Geschöpfe).

Über den Autor

Albertus Magnus war der größte Gelehrte seiner Zeit. Wegen des immensen Umfangs seiner Bildung und wegen seiner zahlreichen Schriften, die praktisch das gesamte bisherige Wissen tangierten, erhielt er schon zu Lebzeiten den Beinamen „Magnus“ (der Große) und den Ehrentitel „Doctor universalis“. Albert wird um das Jahr 1200 als ältester Sohn des Grafen von Bollstädt in Lauingen an der Donau geboren. Ab 1222 weilt er zu Studienzwecken in Norditalien. 1223 wird er von Jordan von Sachsen, dem Nachfolger des Ordensgründers Dominikus, für den Eintritt in den Dominikanerorden gewonnen. Sein anschließendes Theologiestudium absolviert er wahrscheinlich in Köln. Danach lehrt er an mehreren Orten im deutschen Raum. Um 1241 wird er als erster deutscher Dominikaner vom damaligen Ordensmeister Johannes von Wildeshausen zum Promotionsstudium an die Universität von Paris geschickt. Nach seiner Promotion 1245 lehrt er für drei Jahre an der Pariser Universität. Danach kehrt er zusammen mit seinem Schüler Thomas von Aquin nach Köln zurück und beginnt im Auftrag der Dominikaner mit dem Aufbau der ersten theologisch-philosophischen Hochschule Deutschlands. Von 1257 bis 1260 lehrt Albertus Magnus in Köln. Anfang 1261 wird er von Papst Alexander IV. zum Bischof von Regensburg ernannt. Ein Jahr später legt er das Amt nieder und übt erneut Lehrtätigkeiten aus, zuerst am Hof des neuen Papstes Urban IV. und danach an verschiedenen Orten in Deutschland. 1270 betätigt er sich als Schlichter in einem Konflikt zwischen dem Erzbischof von Köln und den Kölner Bürgern. Sein letztes Lebensjahrzehnt verbringt Albertus Magnus in der Domstadt. Er stirbt am 15. November 1280 und wird in der Klosterkirche Hl. Kreuz begraben. 1931 wird er von Papst Pius XI. heiliggesprochen. Zehn Jahre später ernennt Papst Pius XII. ihn zum Schutzpatron der Naturwissenschaftler.


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