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Über die Religion
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Über die Religion

Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. In: Über die Religion. Schriften. Predigten. Briefe.

Berlin, 1799
Diese Ausgabe: Verlag der Weltreligionen, 2008 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Religion
  • Aufklärung

Worum es geht

Anschauung und Gefühl

„Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“, lautet die berühmte Gretchenfrage aus Goethes Faust. Dass man diese Frage nicht eindeutig beantworten kann, zeigen Schleiermachers Reden in Über die Religion. Die erste größere Schrift des Frühromantikers richtet sich mit geschliffener Rhetorik und profundem Wissen gegen ein eindimensionales Religionsverständnis. „Die Kirchen waren leer und verdienten es zu sein; die Theater waren gedrängt voll, und mit Recht“, berichtete 1799 ein norwegischer Dichter über seine Reise nach Berlin. Solche Urteile konnten den Pfarrerssohn Schleiermacher natürlich nicht kaltlassen. Er unterstellte seinen Zeitgenossen, sie hätten es sich in ihrer selbst geschaffenen Welt – zu der neben Kultur und Theater auch die Wissenschaften gehörten – allzu gemütlich gemacht. Das Universum und der Schöpfer, der dieses hervorgebracht hätte, interessiere sie nicht mehr. Die Wissenschaft war für Schleiermacher zu kleinkariert und zu sehr auf die endlichen Phänomene der Welt ausgerichtet, anstatt sich dem Unendlichen, der Religion, zu widmen. Der wohl berühmteste Satz der Reden ist der von der Religion als Anschauung und Gefühl. Das Werk begeisterte seinerzeit viele Leser. Andere kritisierten den Ansatz als gefühlsduselig. Trotzdem: ein großer Wurf für die Religionsphilosophie.

Zusammenfassung

Welt und Menschheit sind nur durch Religion zu begreifen

Seit Langem schon erscheint Wissenschaftlern, Philosophen und Dichtern die Beschäftigung mit der Religion als unnötig: Diese weisen Menschen sind vollkommen mit ihren eigenen Themen beschäftigt und haben sich mit ihnen eine ausgefüllte Welt geschaffen, sodass sie darüber ihre Herkunft vergessen und für das Göttliche kein Raum bleibt. Es wird Zeit, wieder für die Religion zu streiten und sie zu verteidigen. Nicht, um ihren Untergang zu beklagen. Sondern um erneut zu erkennen, dass die Schöpfung der Ursprung des Lebens ist, aus dem heraus jedes Wesen überhaupt erst wirken kann.

Viele Wissenschaftler konzentrieren sich lediglich auf die Analyse einzelner Details, nicht auf die Betrachtung der Phänomene als Gesamtheit. Eine echte, tiefer gehende Erkenntnis ist so nicht möglich. Vielmehr drehen sich die Intellektuellen um sich selbst, lediglich darauf bedacht, sich anhand ihrer Tätigkeiten Genuss und Befriedigung zu schaffen, um immer wieder zu neuen Fragen überzugehen. Im Gegensatz zu ihnen verkörpern die von Gott Beseelten alle Aspekte des Daseins und können deshalb umfangreicher und langfristiger wirken. Das Streben...

Über den Autor

Friedrich Schleiermacher wird am 21. November 1768 in Breslau geboren. Nach der Schulzeit besucht er ein Seminar der Herrnhuter Brüdergemeine. Er stört sich jedoch am Dogmatismus der freikirchlichen Bewegung und beginnt 1787 in Halle ein Studium der Theologie. Er vertritt einen romantisch-christlichen Idealismus, der im Lauf seines Lebens oftmals mit den Ansichten der Kirche kollidiert. Schleiermacher gerät auf privater, kirchlicher, wissenschaftlicher und politischer Ebene immer wieder in Konflikte, in denen er sich jedoch stets selbst treu bleibt. Durch die Bekanntschaft mit den Brüdern Schlegel, mit Rahel Varnhagen von Ense und anderen Persönlichkeiten seiner Zeit wird er in den Kreis der Berliner Romantiker aufgenommen. Vor allem die enge Freundschaft zu Friedrich Schlegel beeinflusst einige seiner Arbeiten, darunter die mehrbändige Übersetzung der Werke Platons und das Erstlingswerk Über die Religion (1799), das den Grundstein für seine Bekanntheit legt. Nach der Ausübung diverser Predigerstellen, u. a. an der Charité in Berlin, wird Schleiermacher 1804 außerordentlicher Professor für Theologie und Philosophie in Halle. Politische Unruhen führen ihn nach Berlin zurück, wo er 1809 die 19-jährige Henriette von Willich heiratet, die Witwe eines seiner Freunde. Im selben Jahr predigt er erstmals in der Dreifaltigkeitskirche, eine Tätigkeit, die ihm begeisterte Anhänger beschert. Ab 1810 lehrt er als Professor der Theologie an der von ihm mitbegründeten Friedrich-Wilhelms-Universität. In diesen Jahren entstehen ebenso berühmte wie umstrittene Werke wie Über den so genannten ersten Brief des Paulus an den Timotheus (1807). Seine im Ganzen eher unglückliche Ehe, aus der vier Kinder hervorgehen, lässt ihm Freiraum für verschiedenste Aktivitäten auf wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene. Aller Kritik zum Trotz beeinflusst er wie kaum ein anderer maßgeblich die protestantische Theologie im 19. Jahrhundert. Schleiermacher stirbt am 12. Februar 1834.


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