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Über Sinn und Bedeutung
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Über Sinn und Bedeutung

Leipzig, 1892
Diese Ausgabe: Reclam, 2019 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Moderne

Worum es geht

Eine Erneuerung der Sprachphilosophie

Gottlob Frege war ein verkanntes Genie. Der eigenbrötlerische und wortkarge Mathematikprofessor publizierte sein Leben lang Werke, die Grundlegendes in Arithmetik, Logik und Sprachphilosophie verändern wollten und die konsequent ignoriert oder sogar verrissen wurden. Zum Glück haben mit Bertrand Russell und Ludwig Wittgenstein zwei spätere Genies seine Arbeiten rezipiert; ihnen war weitaus mehr Popularität und Anerkennung vergönnt. Über diesen Umweg erlangte Frege seinen heutigen Status als Visionär und Gründervater der logischen Sprachanalyse und der Philosophie der idealen Sprache. Durch seinen nüchternen Ton setzte er ein stilistisches Beispiel, das in der analytischen Philosophie des 20. Jahrhunderts zum Standard wurde, und er schenkte der Linguistik eine neue Kategorie: den Sinn. All das macht Frege zu einem herausragenden Philosophen und Über Sinn und Bedeutung zu einem unverzichtbaren Klassiker der Sprachphilosophie.

Zusammenfassung

Das Problem der Identität

Das Ausgangsproblem ist die Frage, was Identität eigentlich ausmacht. Dabei soll Identität als Gleichheit gefasst werden, also als eine Beziehung. Bemerkenswert ist, dass Gleichheit einerseits völlig informationsfrei und uninteressant, andererseits aber auch ein entscheidender Fortschritt für unser Wissen sein kann. Die Aussage, dass die Sonne gleich der Sonne ist (a = a), ist ein völlig trivialer Satz. Die Entdeckung hingegen, dass die Sonne, die gestern aufging, die Sonne, die heute aufgeht, und die Sonne, die morgen aufgehen wird, stets ein und dieselbe Sonne ist (a = b), bedeutete einen der wichtigsten Fortschritte der Astronomie. Wie lässt sich nun die völlig triviale (a = a) von der tatsächlich informativen (a = b) Gleichheit unterscheiden? Und: Besteht die Beziehung der Gleichheit zwischen Gegenständen oder zwischen sprachlichen Bezeichnungen für Gegenstände? Es ist wohl eher Letzteres der Fall.

Dabei taucht allerdings ein weiteres Problem auf: Wenn die Gleichheitsbeziehung zweier sprachlicher Zeichen – etwa im Satz „a = b“ – darin besteht, dass sie dasselbe bedeuten, also denselben Gegenstand bezeichnen, ...

Über den Autor

Gottlob Frege wird am 8. November 1848 in Wismar geboren, wo er bis zu seinem Abitur bleibt. Danach studiert er Mathematik, Physik und Philosophie in Jena und Göttingen. 1873 schließt er seine Promotion ab. Ein Jahr später habilitiert er, nach Jena zurückgekehrt, für das Fach Mathematik. 1879 wird er außerordentlicher Professor an der Universität in Jena. In diesem Jahr veröffentlicht er seine Begriffsschrift, mit der er die Logik revolutioniert. 1884 erscheint mit den Grundlagen der Arithmetik der erste Teil von Freges logizistischem Programm, der Ableitung der Mathematik aus der Logik. 1887 heiratet er. Da die Ehe kinderlos bleibt, adoptieren die Freges einen Jungen. 1893 und 1903 erscheinen die Grundgesetze der Arithmetik in zwei Bänden. 1896 wird Frege in Jena zum ordentlichen Honorarprofessor berufen. In der Universität ist er eher unauffällig und hat mit Ausnahme der Philosophen Rudolf Eucken und Bertrand Russell wenig Kontakt zu seinen Kollegen. Nach dem Tod seiner Frau 1904 verfällt Frege in eine Depression. In den folgenden Jahren publiziert er kaum etwas. Das ändert sich erst nach seiner Emeritierung im Jahr 1917. Ausgehend von seinen Überlegungen zur Logik widmet Frege sich vermehrt sprachphilosophischen Fragestellungen, beispielsweise in den Aufsätzen Über Sinn und Bedeutung, Über Begriff und Gegenstand (beide 1892), Der Gedanke (1918) und Die Verneinung (1919). Frege stirbt am 26. Juli 1925 in Bad Kleinen.


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