Uli der Pächter
- Bildungsroman
- Realismus
Worum es geht
Der zweite Teil der Uli-Saga
Uli der Pächter, die Fortsetzung von Uli der Knecht, ist ein bäuerlicher Bildungs- und Läuterungsroman. Uli hat die Lehren aus seiner Knechtzeit vergessen und wird als Pächter zu einem misstrauischen Geizhals, der nicht davor zurückschreckt, einen armen Bauern zu betrügen und zu ruinieren. Durch seine Habsucht setzt er nicht nur seinen Hof, sondern auch die Ehe mit dem treuen und rechtschaffenen Vreneli aufs Spiel. Erst eine offenbar von Gott gesandte Strafe lässt ihn seine Fehler erkennen. Es gelingt ihm, sich zu läutern und seinen Hof vor dem finanziellen Ruin zu retten, wobei ihm der geheimnisvolle Hagelhans zu Hilfe kommt. Der zweite Teil von Jeremias Gotthelfs Doppelroman ist stark von religiösem Symbolismus und teilweise ausufernden Belehrungen des Autors geprägt. Trotzdem ist Uli der Pächter ein auch heute noch lesenswertes Werk, das ebenso wie der erste Teil durch die psychologische Zeichnung der Figuren und die kenntnisreiche Schilderung bäuerlichen Lebens überzeugt. Alles in allem ist es aber weniger unterhaltsam und witzig als sein Vorläufer, wozu auch die bildungsbürgerliche, stärker vom Hochdeutschen beeinflusste Sprache beiträgt.
Zusammenfassung
Über den Autor
Jeremias Gotthelf heißt mit bürgerlichem Namen Albert Bitzius. Sein schriftstellerisches Pseudonym übernimmt er von der Titelfigur eines seiner Romane: Der Bauernspiegel oder Lebensgeschichte des Jeremias Gotthelf, von ihm selbst beschrieben, veröffentlicht 1837. Als Sohn eines protestantischen Pfarrers wird er am 4. Oktober 1797 in Murten im Schweizer Kanton Freiburg geboren. Wie sein Vater schlägt er eine theologische Laufbahn ein und studiert in Bern und Göttingen. Ab 1831 wirkt er in Lützelflüh im Emmental zunächst als Vikar, ab 1832 als Pfarrer. Wenige Jahre später beginnt er seine schriftstellerische Tätigkeit, zunächst als Mitarbeiter am liberalen Berner Volksfreund. 1833 heiratet Gotthelf Henriette Zeender, eine Pfarrerstochter; dieser Ehe entstammen drei Kinder. Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit ist Gotthelf zeitweise auch mit Verwaltungsaufgaben im Schulwesen befasst. Außerdem verfasst er seit der Niederlassung in Lützelflüh sein ebenso umfangreiches wie erfolgreiches literarisches Werk. Die Schauplätze von Gotthelfs Romanen und Erzählungen sind immer wieder die Umwelt und die Orte seiner bäuerisch geprägten schweizerischen Heimat. Obwohl er eigentlich aus der gebildeten, städtischen Berner Oberschicht stammt, vertritt er ein zunehmend konservatives Weltbild, im Gegensatz zu den liberalen und fortschrittlichen Strömungen und den einschneidenden Umbrüchen seiner Epoche. Neben der Novelle Die schwarze Spinne (1842) werden vor allem die Romane Uli der Knecht (1841) und Uli der Pächter (1849) einem breiteren Publikum bekannt. Gotthelf stirbt am 22. Oktober 1854 in seiner Pfarrgemeinde Lützelflüh.
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