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Unterwelt
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Unterwelt

New York, 1997
Diese Ausgabe: KiWi, 1998 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Roman
  • Postmoderne

Worum es geht

Don DeLillo zeigt sich in Unterwelt auf dem Gipfel seines Könnens. Der Roman erzählt ein halbes Jahrhundert US-Geschichte, er verknüpft Fiktion mit realen Ereignissen. Ein ganzer Chor von Stimmen erzählt Geschichte und Antigeschichte, verbindet die italienische Welt der Bronx mit der scheinbar losgelösten Sphäre der Kunst über den Dächern New Yorks bis hin zu den Atompilzen, die weit in den Himmel reichen. DeLillo wühlt im Müll unserer Existenz. Was übrig bleibt vom Kalten Krieg, sind nicht nur Unmengen atomaren Abfalls, der noch lange in die Zukunft strahlt. Es sind auch zerrüttete Beziehungen, das typisch amerikanische Streben nach Glück, große Entwürfe und redliches Streben. DeLillo übt mit seiner Literatur Medien- und Konsumkritik und widersetzt sich erklärtermaßen dem Druck der Mächtigen. Er entlarvt die Realität, scharf und zugleich in einer musikalischen Sprache. Unterwelt ist groß, poetisch, anrührend und fesselnd.

Zusammenfassung

Prolog: Der Triumph des Todes

Am 3. Oktober 1951 spielen die Brooklyn Dodgers gegen die New York Giants. Cotter Martin, ein farbiger Junge aus der Bronx, schwänzt die Schule und überspringt mit einer Gruppe von anderen die Drehkreuze, um live im Stadion dabei zu sein.

Dort sind unter anderem Frank Sinatra und der FBI-Direktor J. Edgar Hoover. Mitten im Spiel erfährt Hoover von einem sowjetischen Atomtest. Ihm wird eine Magazinseite vor die Füße geweht. Sie zeigt das Gemälde Der Triumph des Todes. Hoover grübelt über die russische Bombe und die Darstellung von Gier, Geilheit, Völlerei und Tod auf dem Bild. Die Giants gewinnen mit einem legendären Homerun. Cotter ergattert den Ball, der bei dem Schlag über das Spielfeld hinausgeflogen ist. Nachts jedoch, daheim in der Bronx, klaut sein Vater Manx Martin dem schlafenden Jungen seine Trophäe, um den Ball zu Geld zu machen. 

Teil 1 – Long Tall Sally (1992)

Nick Shay, 57 Jahre alt, fährt in die Wüste. Es sucht die 72-jährige Klara Sax, mit der er als 17-Jähriger...

Über den Autor

Don DeLillo, geboren am 20. November 1936, wächst in der New Yorker Bronx als ältester Sohn einer italienischen Arbeiterfamilie auf. Kulturelle Einflüsse sind Comics und Radio, der Katholizismus, der Jazz und nicht zuletzt auch New York selbst. Später entdeckt er das europäische Kino, und zum Lesen kommt er während eines Sommerjobs als Parkwächter. Am Fordham College macht er einen Abschluss in Kommunikationswissenschaften und beginnt als Texter in der Werbebranche – was er etwa fünf Jahre lang erträgt. Um 1966 beginnt er seinen ersten Roman zu schreiben. Americana erscheint 1971, gefolgt von End Zone 1972. 1975 heiratet er die Landschaftsgärtnerin Barbara Bennett. Das Paar bleibt kinderlos. DeLillo schreibt neben Romanen auch Erzählungen, Theaterstücke und Essays. Er porträtiert den amerikanischen Alltag über Themen wie Sport, Medieneinfluss, Subkulturen, Kunst und Musik, Drogenkonsum oder Umweltkatastrophen. Seinen Durchbruch schafft er 1985 mit Weißes Rauschen (White Noise), das den National Book Award erhält. 1988 folgt Sieben Sekunden (Libra), eine Verschwörungstheorie rund um das Leben des Kennedy-Mörders Lee Harvey Oswald, und wird zum internationalen Bestseller. Mao II (1991) thematisiert die Rolle des Autors in einer Ära von Medienhype und Terrorismus. DeLillos erklärtes Credo, dass Schriftsteller sich gegen das System stellen müssen und sich dem widersetzen, was die Mächtigen den Menschen aufzwingen wollen, durchdringt auch sein Meisterwerk von 1997, Unterwelt (Underworld). Mit Falling Man (2007) veröffentlicht er eine literarische Verarbeitung von 9/11. DeLillo ist Mitglied im PEN-Club und wurde für sein Werk mit dem PEN/Saul Bellow Award for Achievement in American Fiction und dem Library of Congress Prize for American Fiction ausgezeichnet.


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