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Verstand und Gefühl
Buch

Verstand und Gefühl

London, 1811
Diese Ausgabe: Reclam, 2007 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Liebesroman
  • Romantik

Worum es geht

Mit Vernunft in die Ehe

Jane Austens Debütroman Verstand und Gefühl mischt auf den ersten Blick die bekannten Zutaten einer romantischen Liebeskomödie: Die beiden hübschen, aber nahezu mittellosen Schwestern Elinor und Marianne fahren nach zahllosen Irrungen und Wirrungen am Ende in den sicheren Hafen der Ehe ein. Mit von der Partie sind natürlich auch die garstige Schwiegermutter, die eifrige Kupplerin und der charmante Nichtsnutz. Unter der seichten Oberfläche versteckt sich jedoch eine bitter-ironische Abrechnung mit den Zwängen, denen die Frauen der gehobenen englischen Gesellschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausgesetzt waren: Sie hatten nur selten eigene Einkünfte, sollten präsentabel, aber nicht zu schlau sein und verbrachten die meiste Zeit mit Gesellschaftstratsch, Heiratsanbahnungen und Handarbeiten. Jane Austen verweist ihre übermütige und unkonventionelle Heldin Marianne am Ende in die Schranken der Vernunft und Sittlichkeit, die für ihre Schwester Elinor schon immer gegolten haben – ob aus Notwendigkeit oder echter Überzeugung, bleibt letztlich offen. Der Roman bietet je nach Sichtweise vergnügliche Unterhaltung oder die albtraumhafte Darstellung einer Welt, in der Frauen nichts anderes übrig blieb, als sich zu fügen und sich vorteilhaft zu verheiraten.

Zusammenfassung

Die Dashwoods ziehen um

Mrs Dashwood bleibt nach dem unerwartet frühen Tod ihres Mannes mit den drei Töchtern Elinor, Marianne und Margaret verarmt zurück. Ihr Mann hat zwar kurz vor seinem Tod John, seinem Sohn aus erster Ehe, das heilige Versprechen abgenommen, dass er als Haupterbe des Familienvermögens großzügig für Stiefmutter und Halbschwestern sorgen werde. Doch Johns ebenso habgierige wie hartherzige Ehefrau Fanny redet ihm die guten Vorsätze schnell wieder aus. Sie überzeugt ihren Mann davon, dass die vier Frauen mehr als reichlich versorgt seien und seine Halbschwestern ohnehin bald eine vortreffliche Partie machen würden. Gleichzeitig lässt sie die Witwe und ihre Töchter deutlich spüren, dass sie das heimische Gut Norland Park so schnell wie möglich zu verlassen und an die rechtmäßigen Erben abzutreten haben.

Während Mrs Dashwood nach einer neuen Bleibe sucht, kommen sich die 19-jährige Elinor und Fannys Bruder Edward Ferrars in Norland näher. Die zwei Jahre jüngere Marianne steht dem Verhältnis jedoch skeptisch gegenüber: Sie glaubt an ...

Über die Autorin

Jane Austen wird am 16. Dezember 1775 als siebtes Kind des Pfarrers George Austen und seiner Frau Cassandra in Steventon, Hampshire, geboren. Sie und ihre ältere Schwester Cassandra, der sie sehr nahesteht, erhalten nur eine grundlegende Schulbildung von etwa fünf Jahren. Anschließend bilden sie sich zu Hause in Malerei, Klavierspielen und vor allem in der umfangreichen Bibliothek ihres Vaters weiter. Jane fängt bereits mit zwölf Jahren an zu schreiben. In dieser Zeit entstehen zahlreiche Jugendwerke, die sie später überarbeitet. Zwischen 1795 und 1799 schreibt sie an frühen Fassungen ihrer erst später veröffentlichten Romane. Zeitgenossen beschreiben die junge Jane als begeisterte Tänzerin und Theaterbesucherin. Sie hat einige Verehrer, scheint jedoch nicht besonders am Heiraten interessiert zu sein. Wie ihre Schwester Cassandra bleibt sie ledig. Als ihr Vater 1805 stirbt, sind die Schwestern und die Mutter finanziell von Janes Brüdern abhängig. Häufige Wohnortwechsel zwischen Bath, London, Clifton, Warwickshire und Southampton sowie kürzere Aufenthalte bei mehreren Verwandten prägen diese Zeit. 1809 lassen sich die drei Frauen schließlich in dem Dorf Chawton, Hampshire, nieder. Die wiedergefundene Stabilität weckt in Jane neue kreative Kräfte. Sie bereitet Verstand und Gefühl (Sense and Sensibility, 1811) sowie Stolz und Vorurteil (Pride and Prejudice, 1813) zur Veröffentlichung vor. 1814 erscheint Mansfield Park und 1816 Emma. Jane Austen ist zu diesem Zeitpunkt bereits eine viel gelesene, wenn auch anonyme Autorin. Sie stirbt im Alter von 41 Jahren am 18. Juli 1817, wahrscheinlich an der Addison-Krankheit, deren Ursache damals unbekannt und die nicht behandelbar ist. Die Romane Anne Elliot (Persuasion) und Die Abtei von Northanger (Northanger Abbey) erscheinen postum im Jahr 1818. Erst zu diesem Zeitpunkt gibt Janes Bruder Henry die Urheberschaft aller sechs Werke bekannt.


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