Navigation überspringen
Viel Lärm um nichts
Buch

Viel Lärm um nichts

London, 1600
Diese Ausgabe: dtv, 2010 Mehr

Buch oder Hörbuch kaufen

Literatur­klassiker

  • Komödie
  • Elisabethanische Ära

Worum es geht

Elisabethanische Beziehungsmodelle

Shakespeares Komödie Viel Lärm um nichts – zwei sich findende Paare sind Zielscheibe von insgesamt acht Intrigen, wohlmeinenden wie übelwollenden – verdankt ihren Erfolg vor allem der Nebenhandlung: Beatrice und Benedikt, die sich im ironischen Schlagabtausch erst necken, finden schließlich zueinander. Überhaupt nicht komisch und schwieriger nachvollziehbar ist die Haupthandlung: Claudio verliebt sich in Hero, wird von Schurken in die Irre geführt, verstößt seine Geliebte und bekommt sie schließlich, obwohl kaum geläutert, wieder. Indem Shakespeare seine konventionellen Hauptfiguren neben dem geistvollen, selbstironischen Benedikt und der schlagfertigen, unabhängigen Beatrice ziemlich blass aussehen lässt, ergreift er sozusagen Partei für das Modell einer gleichberechtigten Partnerschaft. Das Befremden, das Claudios Verhalten beim Leser auslöst, wäre somit beabsichtigt – durchaus möglich, dass Shakespeare das patriarchalische Muster mit seiner Überwertung weiblicher Jungfräulichkeit und den daran geknüpften Vorstellungen von männlicher Ehre bewusst ins Lächerliche zieht. Klar ist: Die Lacher sind auf der Seite der umstürzlerisch Liebenden; ihnen legt Shakespeare ein Feuerwerk an Sprachwitz in den Mund.

Zusammenfassung

Witze und Frotzeleien

Leonato, Gouverneur von Messina, verbringt Zeit mit seiner Tochter Hero und seiner Nichte Beatrice. Aus einem Brief erfährt er, dass Don Pedro, der Prinz von Aragonien, am Abend bei ihm eintreffen wird. Der Prinz kommt angeblich direkt aus einer Schlacht, die er erfolgreich geführt hat. In dem Brief wird auch erwähnt, dass ein gewisser Claudio sich im Kampf ruhmreich hervorgetan habe. Der Bote, der den Brief überbracht hat, bestätigt das.

Beatrice erkundigt sich, ob „Signor Hau von Stecher“ in der Schlacht unverletzt geblieben sei – damit meint sie Benedikt, ihren speziellen Freund, oder vielmehr: ihren Gegner in zahlreichen Wortgefechten. Ja, er sei nicht nur unversehrt, berichtet der Bote, sondern habe ebenfalls auffallend mutig gekämpft. Die beiden Helden sind miteinander befreundet.

Kurz darauf kommt Don Pedro auch schon in Leonatos Haus an, in Begleitung von Claudio und Benedikt. Außerdem ist Don Pedros unehelicher Halbbruder, Don Juan, mit dabei. Man tauscht Komplimente und Frotzeleien aus, wobei Benedikts Ruf als ...

Über den Autor

William Shakespeare kann ohne Übertreibung als der berühmteste und wichtigste Dramatiker der Weltliteratur bezeichnet werden. Er hat insgesamt 38 Theaterstücke und 154 Sonette verfasst. Shakespeare wird am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon getauft; sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er ist der Sohn des Handschuhmachers und Bürgermeisters John Shakespeare. Seine Mutter Mary Arden entstammt einer wohlhabenden Familie aus dem römisch-katholischen Landadel. 1582 heiratet er die acht Jahre ältere Anne Hathaway, Tochter eines Gutsbesitzers, mit der er drei Kinder zeugt: Susanna sowie die Zwillinge Hamnet und Judith. Um 1590 übersiedelt Shakespeare nach London, wo er sich innerhalb kurzer Zeit als Schauspieler und Bühnenautor einen Namen macht. Ab 1594 ist er Mitglied der Theatertruppe Lord Chamberlain’s Men, den späteren King’s Men, ab 1597 Teilhaber des Globe Theatre, dessen runde Form einem griechischen Amphitheater nachempfunden ist, sowie ab 1608 des Blackfriars Theatre. 1597 erwirbt er ein Anwesen in Stratford und zieht sich vermutlich ab 1613 vom Theaterleben zurück. Er stirbt am 23. April 1616. Über Shakespeares Leben gibt es nur wenige Dokumente, weshalb sich seine Biografie lediglich bruchstückhaft nachzeichnen lässt. Immer wieder sind Vermutungen in die Welt gesetzt worden, wonach sein Werk oder Teile davon in Wahrheit aus anderer Feder stammen. Als Urheber wurden zum Beispiel der Philosoph und Staatsmann Francis Bacon, der Dramatiker Christopher Marlowe oder sogar Königin Elisabeth I. genannt. Einen schlagenden Beweis für solche Hypothesen vermochte allerdings niemand je zu erbringen. Heutige Forscher gehen mehrheitlich davon aus, dass Shakespeare der authentische und einzige Urheber seines literarischen Werkes ist.


Kommentar abgeben