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Vielleicht will der Kapitalismus gar nicht, dass wir glücklich sind?

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Vielleicht will der Kapitalismus gar nicht, dass wir glücklich sind?

Erkenntnisse eines Geläuterten

Knaus,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Steigender Wohlstand macht unzufrieden. Eine Bankrotterklärung der sozialen Marktwirtschaft?

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Meinungsstark
  • Visionär

Rezension

Darf es statt mehr auch mal ein bisschen weniger sein? Max A. Höfer zeigt in seinem Buch eindrücklich, dass die Wachstumsmaxime der Wirtschaft nicht automatisch zu einer höheren Zufriedenheit in der Bevölkerung führt. Seiner Ansicht nach erweist sich die Forderung nach stetiger Steigerung als ein Hamsterrad, dem der Mensch nur schwer entkommen kann – gerade weil die Errungenschaften der Marktwirtschaft so verlockend sind: Eine noch nie da gewesene Produktvielfalt, gesunkene Konsumentenpreise und mehr Wohlstand sprechen für sich. Höfer sieht darin jedoch keinen Mehrwert für die persönliche Zufriedenheit, denn der ständige Zwang zur Optimierung lässt die Menschen nicht zur Ruhe kommen. Die Umständlichkeit des Titels findet sich zwischen den Buchdeckeln zum Glück nicht wieder: Der Wirtschaftsjournalist liefert eine kritische Analyse der heutigen Wohlstandsökonomie ab, die sich bestechend und glaubwürdig liest. Leider bleibt sein Lösungsvorschlag mit einem Appell an den gesunden Menschenverstand recht unkonkret. Dennoch empfiehlt getAbstract diese aufschlussreiche Lektüre allen wirtschaftspolitisch Interessierten, die wieder einmal darüber nachdenken wollen, worauf es im Leben ankommt.

Zusammenfassung

Warum sind wir so unglücklich?

Kaum zu glauben: Der Wohlstand ist seit den 50er-Jahren in Deutschland um das 6-Fache gestiegen und doch hört man landesweit, wie sich große Teile der Bevölkerung beschweren und wehklagen. Die negative Stimmung ist geprägt von umfassenden Erwartungen an die Wirtschaft, den Staat, die Europäische Union usw. Warum werden diese Forderungen nicht an die eigene Adresse gerichtet? In Amerika herrscht eine ähnliche Stimmung vor. Bereits in den 70er-Jahren kam dort der Ökonom Richard Easterlin zu der Erkenntnis, dass steigender Wohlstand die Menschen nicht zufriedener macht. Studien belegen, dass solide Freundschaften glücklicher machen als ein neues Auto oder eine Gehaltserhöhung. Erst seit Kurzem wird Kritik an der alles beherrschenden Wachstumsthese laut – Stichworte wie Nachhaltigkeit und Klimawandel finden sich nun häufiger auf der Agenda der Wirtschaftspolitiker. Und dennoch tun sich die Menschen immer noch sehr schwer damit, neue Gradmesser für Lebensqualität zu definieren.

Immer mehr Arbeit

Die heutige Leistungsdisziplin ist eindrücklich. Insbesondere Topmanager führen gern vor, wie sie streng organisierte Arbeitstage höchst...

Über den Autor

Max A. Höfer ist Wirtschaftswissenschaftler, Historiker und Politologe. Er war jahrelang Redakteur des Wirtschaftsmagazins Capital und außerdem als Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft tätig.


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