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Vom glücklichen Leben
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Vom glücklichen Leben

Rom, um 55 n. Chr.
Diese Ausgabe: Kröner, 2018 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Künstlernovelle
  • Biedermeier

Worum es geht

Reichtum ist wertlos. Lasst uns ihn nutzen.

Sei standhaft und gut, folge deinen Prinzipien, begib dich auf den Weg zu Tugend und Weisheit, gib nichts auf Äußerlichkeiten, beherrsche deine Begierden und mache dich nicht zum Sklaven des Geldes – das sind die Kernbotschaften eines fast 2000 Jahre alten Textes, der im 21. Jahrhundert entweder naiv klingt oder aber wie der kluge und radikale Gegenentwurf zum Turbokapitalismus. Seneca vertritt in Vom glücklichen Leben eine Lehre, die der seines Zeitgenossen Jesus Christus in vielem ähnelt. Es gibt da jedoch einen entscheidenden Unterschied: Im Gegensatz zum Mann aus Nazareth war Seneca unermesslich reich. Während Jesus lehrt, eher gehe ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingehe, sieht Seneca es grundlegend anders: Reichtum ist in den Händen eines Weisen am besten aufgehoben, denn ein reicher Weiser kann mehr Tugenden pflegen und mehr Gutes tun als ein armer. Ist das ein halbgarer Akt der Imagepflege oder eine ernst zu nehmende Anleitung zum Glücklichsein? Es ist beides. Und das macht Senecas Vom glücklichen Leben auch heute noch zur sinnstiftenden Lektüre mit Aha-Erlebnissen.

Zusammenfassung

Vom Wesen des Glücks

Alle Menschen wollen glücklich sein, das ist ihre Natur. Doch die meisten wissen nicht, auf welchem Weg sie dahin gelangen. Hast, ein Mangel an Muße und an Führern leiten die Suchenden auf die falsche Fährte. Wer der Menge folgt, ohne eigenständig zu urteilen, geht fehl. Mehr noch: Sein Irren bringt auch andere vom rechten Weg ab, denn es kommt oft vor, dass Menschen lieber anderen vertrauen als auf ihr eigenes Urteil. Das Bessere ist daher nicht, was von der Mehrheit bejaht wird, sondern im Gegenteil: Was die Masse der Menschen gutheißt, ist in der Regel das Schlechte.

Als Stoiker muss man den Vordenkern dieser Schule nicht in allem folgen. Vielmehr sollte man seine eigene Position innerhalb der stoischen Lehre beziehen. Allen stoischen Philosophen ist aber gemeinsam, dass sie ihren Anfang bei der Natur nehmen. Ein glückliches Leben steht mit der Natur im Einklang.

Vernunft ist die Basis

Grundlage für das Erlangen von Weisheit ist ein gesunder Geist. Nur mentale Gesundheit gewährleistet Entschlossenheit, Leidensfähigkeit und Achtsamkeit. Der sittlich gute Mensch legt keinen Wert auf Äußerliches. Wenn...

Über den Autor

Lucius Annaeus Seneca wird um das Jahr 1 n. Chr. in Cordoba, damals Hauptstadt der römischen Provinz Baetica, geboren. Er stammt aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater ist ein angesehener Rhetoriker. Senecas Ausbildung in Rom ist umfangreich. Nach einem längeren Aufenthalt in Ägypten aus gesundheitlichen Gründen wird er im Jahr 31 in Rom Quästor und erarbeitet sich in der Regierungszeit von Kaiser Tiberius einigen Ruhm. Nach dessen Tod verbannt dessen Nachfolger Claudius Seneca für acht Jahre auf die Insel Korsika. Grund ist der von Claudius’ Frau Messalina erhobene Vorwurf eines Ehebruchs von Seneca mit einer Rivalin Messalinas am Hof. Claudius’ zweite Frau Agrippina holt Seneca aus der Verbannung nach Rom zurück und macht ihn zum Lehrer ihres Sohnes Nero. Als dieser im Alter von 17 Jahren Kaiser wird, ist Seneca einer der mächtigsten Männer im Staat. Der Beginn von Neros Regentschaft geht als „glückliches Jahrfünft“ in die Geschichte ein. Gemeinsam mit Burrus, dem Leiter der Prätorianergarde, verwaltet Seneca das Reich und wird dabei zu einem der reichsten Männer Roms. Er ist weithin geachtet und verfasst eine Reihe philosophischer Dialoge und Briefe, die der griechischen Schule der Stoiker verpflichtet sind. Zudem schreibt er die einzigen heute noch vollständig erhaltenen Tragödien der römischen Antike. In ihnen entwickelt er seine stoische Philosophie am Beispiel griechischer Charaktere wie Ödipus, Medea oder Herkules. Nach dem Tod von Agrippina, in den Seneca verwickelt gewesen sein soll, zieht er sich Stück für Stück aus dem politischen Leben zurück und verfasst sein Spätwerk, unter anderem naturwissenschaftliche Betrachtungen. Im Zuge der Pisonischen Verschwörung gegen Nero wird Seneca des Verrats beschuldigt und vom Kaiser zum Selbstmord aufgefordert. Seneca fügt sich in sein Schicksal und stirbt von eigener Hand im Jahr 65 n. Chr.


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