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Vom Gottesstaat
Buch

Vom Gottesstaat

Hippo Regius, 426 n. Chr.
Diese Ausgabe: dtv, 2007 Mehr

Literatur­klassiker

  • Religion
  • Spätantike

Worum es geht

Die Gemeinschaft der Gläubigen

Ein Mammutwerk der christlichen Theologie: Auf weit über 1000 Seiten beschreibt Kirchenvater Augustinus die Entwicklung des „göttlichen“ Staates im Vergleich zum „irdischen“. Ausgangspunkt ist der Vorwurf, das Christentum treffe eine entscheidende Mitschuld am Untergang des Römischen Reichs. Augustinus streitet dies vehement ab und stellt die These auf, Rom – mitsamt seinem heidnischen Götterkult, seiner Verrohung der Sitten und seiner Abkehr von einstigen Werten – sei selbst schuld am eigenen Verfall und das Christentum vielmehr die eigentliche Rettung. Immer wieder kritisiert er heidnische Kulte und Bräuche aufs Schärfste, um im Gegenzug die Überlegenheit des Christentums herauszustellen. Die Gemeinschaft der wahrhaft Gläubigen, den „Gottesstaat“, trennt er von der Gesamtheit des irdischen Lebens. Für jeden Menschen, so Augustinus, ist es nicht nur erstrebenswert, am Gottesstaat teilzuhaben, sondern auch möglich – wenn er den Weg des rechten Glaubens beschreitet. Alles in allem eine herausfordernde Lektüre, die einem interessante Einblicke in die Frühzeit des christlichen Denkens beschert.

Take-aways

  • In seinem Großwerk Vom Gottesstaat entwirft Augustinus eine umfassende Menschheits- und Heilsgeschichte.
  • Vom Gottesstaat ist Augustinus’ wichtigstes Werk und hat wie kein anderes das Mittelalter geprägt.
  • Der Gottesstaat – die Gemeinschaft der gläubigen Christen – hat sich gemäß Augustinus zur Zeit des Alten Testaments entwickelt und wird am Tag des Jüngsten Gerichts ins ewige Leben übergehen.

Über den Autor

Augustinus zählt neben Ambrosius, Hieronymus und Gregor zu den vier lateinischen Kirchenlehrern. Geboren wird er am 13. November 354 n. Chr. in Thagaste in Nordafrika. Sein Geburtsort liegt in der numidischen Provinz des Römischen Reichs, im heutigen Algerien. Die religiösen Umbrüche jener Zeit prägen auch sein Leben: Die Mutter ist überzeugte Christin, der Vater lässt sich erst kurz vor seinem Tod taufen. Als Kind erlebt Augustinus die kurzzeitige Rückkehr zu den alten römischen Gottheiten unter Kaiser Julian Apostata. Trotz finanzieller Schwierigkeiten ermöglichen ihm seine Eltern, dem antiken Bildungsideal entsprechend, ein Studium der Rhetorik. Anschließend wirkt Augustinus als Professor für Rhetorik, zuerst in Karthago, später in Rom und ab 384 in Mailand. Nach der Bekehrung zum Christentum im Jahr 386 findet seine Taufe zu Ostern 387 statt. Anschließend lebt er mit Freunden in einer Art klösterlicher Gemeinschaft, ehe er 391 zum Priester geweiht wird und um das Jahr 396 das Amt des Bischofs von Hippo Regius übernimmt, einer Stadt in Nordafrika. Religiöse Konflikte mit Anhängern verschiedener christlicher Lehren schwächen und bedrohen seine Gemeinde und fordern ihn immer wieder zu Auseinandersetzungen heraus. In dieser Zeit wandelt sich seine anfangs recht tolerante Haltung immer mehr in Strenge und Unerbittlichkeit gegenüber Andersdenkenden, sodass er schließlich sogar eine enge Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat propagiert und mithilfe der Staatsgewalt seine Gegner zu unterdrücken versucht. Am 28. August 430 stirbt er in Hippo Regius. Augustinus ist Autor zahlreicher Werke. Überliefert sind rund 500 Predigten, mehr als 200 Briefe und über 100 Schriften, von denen einige recht umfangreich sind. Neben den Bekenntnissen (Confessiones, 400 n. Chr.) zählen Vom Gottesstaat (De civitate Dei, 413–426 n. Chr.) und Über die Dreifaltigkeit (De trinitate, 399–419 n. Chr.) zu seinen wichtigsten Werken. Augustinus wird im Katholizismus als Heiliger verehrt. Seine Gebeine sind noch heute in der Kirche San Pietro in Ciel d’Oro im italienischen Pavia aufgebahrt.


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