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Vom pflichtgemäßen Handeln
Buch

Vom pflichtgemäßen Handeln

Rom, 44 v. Chr.
Diese Ausgabe: Artemis & Winkler, 2008 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Römische Antike

Worum es geht

Das Vermächtnis eines Republikaners

Eigentlich kam Cicero wider Willen zur Moralphilosophie. Als die römische Machtelite um Cäsars Nachfolge stritt, sagte er dem aussichtsreichsten Kandidaten den Kampf an: Marcus Antonius sei ein kleiner Trinker und ein großer Tyrann. Der Gescholtene reagierte prompt und vertrieb den Kritiker aus der Stadt. Von der Tagespolitik abgeschnitten suchte Cicero zähneknirschend sein Heil in der Philosophie. Mit seinem opulenten Mahnbrief Vom pflichtgemäßen Handeln wollte er Mitstreiter für die bedrohte Republik gewinnen. Zu ihrer Rettung empfahl er schlicht: Menschlichkeit. Die Herrscher sollten von Machtmissbrauch und Vorteilsdenken lassen und stattdessen ein gerechtes und fürsorgliches Miteinander pflegen. Seine Ratschläge packte er in ein buntes Regelwerk, wobei er stark darauf achtete, die Fallgruben des Alltags und die Fehler des Menschen im Blick zu behalten. Doch die Politik ließ sich nicht belehren: Die römische Republik ging unaufhaltsam ihrem Ende entgegen und die neuen Herrscher ließen den streitbaren Republikaner kurzerhand umbringen. Ciceros Ethik allerdings hat die Jahrhunderte überstanden. Manche Norm mag heute befremdlich wirken, doch das konsequente Eintreten des Autors für ein gerechtes, menschenwürdiges Leben beeindruckt noch immer.

Zusammenfassung

Cicero schreibt an seinen Sohn

Kein Lebensbereich kommt ohne Pflichten aus. Wenn man sich mit ihnen beschäftigt, steht am Anfang die Frage nach dem höchsten Gut und nach den Regeln, die es braucht, um ihm gerecht zu werden. Pflichten lassen sich nach drei Aspekten gliedern: der Moral, der Nützlichkeit und dem Verhältnis zwischen beiden. Alle drei Aspekte entspringen ein und derselben Quelle, nämlich den Grundtrieben des Menschen. Dieser strebt erstens nach der Erhaltung seiner Existenz und seiner Art, doch im Unterschied zum Tier geht er darüber hinaus: Vernunftbegabt, wie er ist, trachtet er zweitens nach Erkenntnis, nach einer sicheren Zukunft und nach freier Selbstbestimmung. Dabei leitet ihn drittens ein starker sozialer Sinn, denn er lebt gemeinschaftlich. Viertens schließlich ist er zu sinnlicher Wahrnehmung fähig und weiß Schönheit und Ordnung zu schätzen. Diese vier Grundtriebe vollenden sich im Moralischen.

Was weise und was gerecht ist

Moralisch gesehen richtet sich das Handeln des Menschen nach vier Tugenden. Die erste ist die Weisheit. Sie klärt über das gute und glückliche Leben auf. Allerdings beschränkt sie sich nicht auf rein theoretisches Wissen...

Über den Autor

Marcus Tullius Cicero wird am 3. Januar 106 v. Chr. in Arpinum geboren. Sein Vater gehört zur zweithöchsten römischen Gesellschaftsschicht. Verbindungen zu Angehörigen der Senatsaristokratie ermöglichen Cicero eine gute Ausbildung. Er studiert Recht, Rhetorik, Literatur und Philosophie in Rom, Griechenland und Kleinasien. Im Jahr 77 v. Chr. kehrt er nach Rom zurück und beginnt seine Laufbahn als Rechtsanwalt und Politiker. Es folgt eine Blitzkarriere. Bereits im Jahr 63 v. Chr. bekleidet Cicero das Amt des Konsuls. Sein Wahlkampfgegner Catilina lanciert eine Verschwörung, die allerdings im Ansatz erstickt wird. Doch Ciceros zahlreiche Gegner erwirken 58 v. Chr. seine Verbannung aus Rom: Er sei schuld an der Beseitigung der Catilinarier, die ohne Verhandlung getötet wurden. 57 v. Chr. darf er zurückkehren. In den folgenden fünf Jahren entstehen seine wichtigsten politischen und philosophischen Schriften, darunter De oratore (Über den Redner, 55 v. Chr.) und De re publica (Vom Staat, 51 v. Chr.). Cicero setzt zunächst Hoffnungen auf den intelligenten Cäsar, wendet sich aber von ihm ab, nachdem dieser mit Pompeius und Crassus ein Triumvirat eingeht. Im Bürgerkrieg schließt Cicero sich Pompeius an. An der Verschwörung gegen Cäsar ist er nicht beteiligt, doch äußert er seine Freude über dessen Tod 44 v. Chr. Als Cäsars Mitkonsul Marcus Antonius die Nachfolge des Alleinherrschers anstrebt, tritt Cicero ihm mit seinen 14 Philippischen Reden entgegen und gewinnt im Senat wieder hohes Ansehen. Er bemüht sich erfolgreich, Octavian zum Krieg gegen Antonius zu bewegen. Octavian siegt zunächst, schließt sich danach aber mit dem wieder erstarkten Antonius und Marcus Lepidus zum zweiten Triumvirat zusammen. Die Triumvirn verfolgen ihre politischen Gegner, und Cicero steht ganz oben auf Antonius’ schwarzer Liste. Am 7. Dezember 43 v. Chr. wird er auf der Flucht ermordet, sein zerstückelter Leichnam wird auf der Redebühne des Forums zur Schau gestellt.


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