Alte weiße Männer an der Unternehmensspitze, nicht qualifizierte Quotenfrauen – mit diesen und ähnlichen Vorurteilen sehen sich viele Menschen noch immer in der Arbeitswelt konfrontiert. Doch dass solche Klischees und Rollenbilder nicht nur individuellen Karrieren schaden, sondern auch dem Unternehmen, zeigt Annahita Esmailzadeh anschaulich in ihrem Buch. Als Frau mit Migrationshintergrund, die in der Techbranche arbeitet, weiß sie, welche Konsequenzen solches Schubladendenken hat. Ihre Ratschläge zur Bekämpfung von Vorurteilen bleiben jedoch leider sehr vage. Trotzdem eine erhellende Lektüre.
Durch Schubladendenken gehen Unternehmen wertvolle Talente verloren.
Ob Quotenfrau oder Rabenmutter, introvertierter Nerd oder alter weißer Mann – im Arbeitsleben begegnen wir noch immer Vorurteilen, Stereotypen und Geschlechterklischees. Das wirkt sich nicht nur negativ auf die individuellen Karrieren von Menschen aus, auch Unternehmen verlieren dadurch mögliche wertvolle Talente, weil sie Bewerbende in eine Schublade stecken und vorzeitig aussortieren. Der Grund für solches Denken ist der sogenannte Unconscious Bias, also unsere unbewusste Voreingenommenheit. Sie basiert auf den eigenen Wahrnehmungsmustern und Prägungen und entscheidet darüber, wer uns sympathisch und wer uns suspekt ist.
Besonders verbreitet ist der sogenannte Affinity-Bias, zu Deutsch die Affinitätsverzerrung. Sie sorgt dafür, dass Menschen jene Personen besonders sympathisch finden, die eine vergleichbare Ausbildung oder dieselben Interessen, eine ähnliche Herkunft oder sexuelle Orientierung haben. Im beruflichen Umfeld bedeutet das für Führungskräfte: Die Entscheidung, wen sie einstellen oder befördern, beruht mehr auf subjektiver Affinität als auf objektiven Kriterien. Auf diese Weise...
Kommentar abgeben oder Diskussion beginnen