Wachtmeister Studer
- Kriminalroman
- Moderne
Worum es geht
Mord oder Selbstmord?
In Gerzenstein, einem ganz normalen Schweizer Dorf, ist etwas Unerhörtes passiert: Im nahe gelegenen Wäldchen wurde der Handlungsreisende Wendelin Witschi aufgefunden - erschossen. Bei seinen Ermittlungen stellt Wachtmeister Studer fest, dass fast alle Dorfbewohner etwas über den Mord (oder war es doch Selbstmord?) wissen, aber aus Angst, Eigennutz oder falscher Loyalität hüllt sich jeder Einzelne in Schweigen. Am Ende kann der Fahnder den Fall zwar aufklären, doch verzichtet er darauf, mit seinen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit zu treten. Wie fast immer bei Glauser, hat sich ein Mächtiger und Reicher schuldig gemacht. Wachtmeister Studer aus dem Jahr 1936 ist ein atmosphärisch dichter, sehr spannender Kriminalroman mit zahlreichen überraschenden Wendungen - und mit einem Ermittler, der eher durch Menschenkenntnis als durch kriminalistischen Scharfsinn zum Ziel kommt. Mit seinem knorzigen Wachtmeister erschuf Friedrich Glauser eine Figur, die zum Prototyp des bärbeißig-bodenständigen Schweizer Ermittlers wurde.
Zusammenfassung
Über den Autor
Das Leben von Friedrich Glauser ist ein einziger Schleuderkurs zwischen Heilanstalt, Spital und Gefängnis, zwischen Selbstmordversuchen, Drogensucht und Kleinkriminalität. Die einzige Konstante seiner Biographie ist das Schreiben. Geboren wird Glauser am 4. Februar 1896 in Wien. Im Alter von nur vier Jahren verliert er seine Mutter. Als sein Vater an die Handelshochschule nach Mannheim geht, wird Friedrich in ein Landerziehungsheim am Bodensee eingeschult. Dort begeht er 1913 den ersten Selbstmordversuch. Nachdem er sich 1916 in Zürich als Chemiestudent eingeschrieben hat, lernt er die wichtigsten Vertreter der dadaistischen Bewegung kennen. Zwei Jahre später lässt sein Vater ihn entmündigen, weil er es satt hat, ständig Glausers Schulden bezahlen zu müssen. In der Folge wird der morphiumsüchtige Glauser immer wieder wegen Rezeptfälschung und anderer kleiner Delikte verhaftet und in verschiedene Heilanstalten eingewiesen, bis er 1921 der französischen Fremdenlegion beitritt. Nach der Entlassung wegen eines Herzfehlers arbeitet Glauser u. a. als Tellerwäscher in Paris, als Kumpel in einer belgischen Kohlegrube und als Gärtner in Basel. Der Versuch, sich in Paris als freier Schriftsteller und Journalist zu etablieren, scheitert nicht zuletzt an seiner Drogensucht, die immer wieder zu Selbstmordversuchen und kürzeren Internierungen führt. Für seinen 1930 vollendeten ersten Roman Gourrama, in dem Glauser seine Erfahrungen in der Fremdenlegion verarbeitet, findet er keinen Verleger. Erfolg hat er ab Mitte der 30er Jahre hingegen mit seinen Krimis: 1936 wird Wachtmeister Studer veröffentlicht, das erste Werk, in dem der berühmte Kommissar auftaucht. Dem entmündigten Glauser bleibt es in der Schweiz verwehrt, seine ehemalige Psychiatriepflegerin Berthe Bendel zu heiraten, weshalb die beiden 1938 nach Genua übersiedeln. Glauser arbeitet gleichzeitig an drei Romanen, die Hochzeit wird auf den 7. Dezember festgesetzt. Doch am Vorabend der Trauung erleidet der Schriftsteller während des Abendessens einen Zusammenbruch. Er liegt mehrere Stunden im Koma und stirbt 42-jährig am 8. Dezember 1938. Sein Werk umfasst neben dem Legionsroman und den sechs Kriminalromanen mehr als 100 Erzählungen, Essays, Aufsätze und biographische Aufzeichnungen.
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