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Wallenstein
Buch

Wallenstein

Ein dramatisches Gedicht

Tübingen, 1800
Diese Ausgabe: dtv, 2004 Mehr

Literatur­klassiker

  • Drama
  • Weimarer Klassik

Worum es geht

Das deutsche Geschichtsdrama schlechthin

Mehrere Monate lagen zwischen den einzelnen Uraufführungen der Wallenstein-Trilogie, doch die Zuschauer in Weimar waren begeistert. Schiller hatte etwas in seiner Form Einzigartiges geschaffen. Vorlage für sein Geschichtsdrama war die historische Persönlichkeit Albrecht von Wallenstein, ein böhmischer Feldherr, der 1634 auf Befehl des österreichischen Kaisers ermordet wurde. Mit großer dichterischer Freiheit beschreibt Schiller, wie sich ein unheilvolles Netz von Intrigen um seinen Helden schließt. Unentschlossen, astrologiegläubig, von Machthunger und falschen Freunden geblendet, läuft Wallenstein in sein Verderben. Das spannende, intrigenreiche Stück fasziniert durch den ambivalenten, von menschlichen Schwächen zerrissenen Charakter der Hauptfigur. Es geht um die Gewissensentscheidung zwischen Pflichterfüllung und Rebellion, um das Spannungsfeld zwischen Schicksal und kühner Tat. Doch Wallenstein ist auch ein Plädoyer gegen die Eigendynamik des Krieges: 16 Jahre hat der Dreißigjährige Krieg zum Zeitpunkt der Handlung bereits gewütet. Zivilisten verhungern vor den Augen plündernder, prassender Söldner und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Denn wie Schiller einen seiner ruchlosen Protagonisten sagen lässt: „Der Krieg ernährt den Krieg.“ In diesem Sinne ist Wallenstein heute so aktuell wie vor 200 Jahren.

Zusammenfassung

Vorspiel in Wallensteins Lager

Schauplatz ist die Stadt Pilsen in Böhmen. Es ist der Winter 1634, mitten im Dreißigjährigen Krieg. Tausende von Söldnern unter dem kaiserlichen Feldmarschall Fürst Wallenstein haben hier ihr Quartier aufgeschlagen. Ein Bauer und sein Sohn beklagen die Zerstörungswut und das Schmarotzerleben der Soldaten und be-schließen, ihnen mit gezinkten Würfeln etwas Geld aus der Tasche zu ziehen. Als das falsche Spiel auffliegt, entgeht der Bauer nur knapp dem Tod durch Erhängen. Die meisten kampierenden Söldner, die Wallenstein aus ganz Europa angeworben hat, sind offensichtlich verroht. Sie kennen weder Freund noch Vaterland und folgen opportunistisch jedem, der ihnen den größten Gewinn bei geringstem Aufwand verspricht. Der Krieg ernährt inzwischen so viele Menschen, dass im Lager kaum jemand an seinem Ende interessiert ist: nicht die Söldner, weil er ihnen ein relativ sorgloses Leben beschert, und erst recht nicht die fliegenden Händler, denn bei ihnen haben die Söldner oft hohe Schulden zu begleichen.

Doch während ausgelassen gefeiert wird, erscheint ein Kapuzinermönch und ...

Über den Autor

Friedrich Schiller wird am 10. November 1759 in Marbach am Neckar als Sohn eines Offiziers geboren. Auf Befehl des württembergischen Landesherrn Karl Eugen wird er in dessen Eliteschule in Stuttgart aufgenommen. Schiller behagt der militärische Drill in diesem Internat überhaupt nicht, wenngleich die Lehrkräfte und die Ausbildung hervorragend sind. Er studiert zunächst Jura und dann Medizin. Viel stärker lockt den jungen Mann aber die Schriftstellerei. Mehr oder weniger heimlich schreibt er sein erstes Drama Die Räuber, das 1782 in Mannheim uraufgeführt wird. Als er gegen den Willen Karl Eugens die Landesgrenzen überschreitet, wird er mit Haft und Schreibverbot bestraft. Schiller entzieht sich dem Zwang durch neuerliche Flucht und setzt seine schriftstellerische Arbeit fort. Die frühen Dramen erscheinen: Die Verschwörung des Fiesko zu Genua (1783) und Kabale und Liebe (1784). Unter ständiger Geldnot leidend, zieht er 1785 zu seinem Freund und Gönner Christian Gottfried Körner nach Sachsen, wo er u. a. die durch Beethovens Vertonung bekannt gewordene Ode An die Freude sowie den Dom Karlos (1787) schreibt. Aufgrund seiner viel beachteten Studie Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande schlägt Goethe ihn 1788 für den Lehrstuhl für Geschichte in Jena vor. Hier ver-fasst Schiller seine ästhetischen und historischen Schriften und heiratet 1790 Charlotte von Lengefeld. Nach seinem Umzug nach Weimar im Jahr 1799 schließt Schiller Freundschaft mit Goethe. Daraus ergibt sich eine der fruchtbarsten Dichterbekanntschaften aller Zeiten: In der Nähe Goethes beendet Schiller sein erstes klassisches Geschichtsdrama, die Wallenstein-Trilogie. Es folgen Maria Stuart und Die Jungfrau von Orleans (beide 1801), Die Braut von Messina (1803) und Wilhelm Tell (1804), aber auch ein umfangreiches lyrisches Werk. 1802 erhält er den Adelstitel. Seine schlechte körperliche Konstitution zwingt ihn immer wieder aufs Krankenlager. Am 9. Mai 1805 stirbt Schiller in Weimar.


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