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Warum Europa eine Republik werden muss!
Buch

Warum Europa eine Republik werden muss!

Eine politische Utopie

Verlag J.H.W. Dietz, 2016 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Gedemütigt, erschöpft und resigniert liegt Europa auf dem Stier, der sie mit Gewalt genommen hat. Dieses Bild zeichnet Ulrike Guérot, Professorin für Europapolitik, vom aktuellen Zustand Europas bzw. der EU. Geschichtlich versiert, skizziert sie einen Weg fort von den Nationalstaaten hin zu einer „Europäischen Republik“. Dabei teilt sie zum Beispiel die Forderung des deutschen Ökonomen Hans-Werner Sinn nach einem Schuldenschnitt, nicht aber jene nach den „Vereinigten Staaten von Europa“. Ihr Buch sollte als Ergänzung zu anderen gelesen werden: Sie fügt früheren Publikationen zum Thema eine neue Perspektive hinzu, vermag jedoch die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge weniger verständlich darzustellen und postuliert ganz gern, ohne ihre Meinung herzuleiten. Bis ins Detail durchdacht ist das Konstrukt der Europäischen Republik nicht – doch diesen Anspruch erhebt Guérot auch nicht. Sie will das Porträt als Utopie verstanden wissen, die eine Richtung vorgibt. Obwohl diese aus einer ernsten Situation entspringt, ist ihre Beschreibung dank der sprachlichen Brillanz der Autorin ein Vergnügen zu lesen. getAbstract empfiehlt das Buch daher allen, die sich ein neues politisches Modell für Europa vorstellen und es mitgestalten möchten.

Zusammenfassung

„Europäische Republik“ statt Vereinigte Staaten von Europa

Die EU ist zerrüttet, und auch Europa selbst ist krank. Das derzeitige System, in dem Nationalstaaten mit jeweils eigenen Interessen Themen mit europaweiter Relevanz verhandeln, mündet notwendigerweise in der Krise, sobald es gilt, politische Herausforderungen zu meistern. Daher kann die Lösung nicht in der Idee der Vereinigten Staaten von Europa liegen, denn diese gäbe es nur, wenn die Nationalstaaten bestehen blieben. Es braucht stattdessen eine Transformation hin zu einer dezentralen, demokratischen und sozialen „Europäischen Republik“. Diese ginge von politisch gleichberechtigten Bürgern aus und wäre regional und netzwerkartig organisiert. Nicht die stärkere Integration der europäischen Staaten stünde im Mittelpunkt, sondern das Gemeinwesen.

Diese Utopie sollte gedacht werden als Angebot an all jene, die zwar den europäischen Gedanken befürworten – etwa zwei Drittel aller Deutschen –, aber von der EU enttäuscht sind. Denn für Populisten sind sie leichte Beute: Die Bankschulden Europas wurden auf Kosten der Sparer sozialisiert. Arbeitslosigkeit und fehlende Mindestsicherung entzogen vielen Menschen die Lebensgrundlage...

Über die Autorin

Ulrike Guérot ist Professorin für Europapolitik an der Donau-Universität Krems. Sie gründete das European Democracy Lab in Berlin.


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