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Was ist Aufklärung?
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Was ist Aufklärung?

Ausgewählte kleine Schriften

Berlin, 1784–1796
Diese Ausgabe: Meiner, 1999 Mehr

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Literatur­klassiker

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Worum es geht

Was ist Aufklärung?

Als Immanuel Kant 1784 seinen Aufsatz Was ist Aufklärung? schrieb, war er sich bewusst, dass sein Zeitalter noch alles andere als aufgeklärt war. Er gab sich jedoch optimistisch: Die vom ihm propagierte Bewegung werde sich im Lauf der Geschichte durchsetzen. Und heute? Leben wir in einem aufgeklärten Zeitalter? Das Prinzip der Autonomie, mit dem Kant gegen die Willkür des absolutistischen Staates propagierte, ist weithin anerkannt, doch religiöser Fundamentalismus bedroht die aufklärerischen Werte nach wie vor. Das Internet bietet grenzenlosen öffentlichen Raum für Informations- und Wissensaustausch, in dem jeder nach Belieben räsonieren kann. Aber sind wir deswegen schon aufgeklärter, freier und in unseren Handlungen autonomer als die Menschen vor 200 Jahren? Oder sind wir uns der Fremdbestimmung und der ideologischen Zwänge, denen wir unterliegen, nur weniger bewusst? Kants eindringlicher Appell, sich aus selbst verschuldeter Unmündigkeit zu befreien, ist noch immer ein hervorragender Anlass, vermeintliche Gewissheiten kritisch zu hinterfragen.

Zusammenfassung

Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht

Die Menschen, die einzigen vernünftigen Lebewesen auf Erden, folgen zwar nicht bloß ihrem Instinkt, wie es die Tiere tun. Dennoch wirkt ihr Handeln, oberflächlich betrachtet, plan- und ziellos. Viele werden von Dummheit und Eitelkeit, Bosheit und Zerstörungswut angetrieben. Und doch scheint es, als habe die Geschichte der Menschheit einen geordneten Gang und folge einem vernünftigen Plan. So wie das Wetter sich zwar nicht vorherbestimmen, im Rückblick aber doch eine gewisse Ordnung erkennen lässt, so tritt im Handeln der einzelnen Menschen und der Völker – so chaotisch und ungeregelt es auf den ersten Blick auch erscheinen mag – doch eine Gesetzmäßigkeit zutage.

Die Natur, die ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt und nichts ohne Absicht tut, hat in jedem Individuum den Keim der Vernunft angelegt. Damit dieser sich vollständig entwickeln kann, bedarf es des Unterrichts und der Übung. In der kurzen Lebensspanne, die dem Einzelnen zur Verfügung steht, wird die Vernunft niemals zu ihrer vollen Entfaltung kommen. Dennoch wächst sie und steigert sich, indem eine Generation ihr Wissen und ihre Erfahrung an ...

Über den Autor

Immanuel Kant wird am 22. April 1724 in Königsberg (dem heutigen Kaliningrad) geboren und wächst in bescheidenen Verhältnissen auf. Seine Erziehung ist stark von den Überzeugungen seiner tiefreligiösen Eltern geprägt. Nach seiner Gymnasialzeit an einer pietistischen Schule studiert Kant u. a. Mathematik, Naturwissenschaften, Theologie und Philosophie in Königsberg. 1746 verlässt er nach dem Tod seines Vaters die Universität und wird, auch um seine Geschwister ernähren zu können, Hauslehrer bei wohlhabenden Familien in der Umgebung von Königsberg. Durch seine Kontakte zum Adel erlernt er gehobene Umgangsformen. Nach seiner Rückkehr an die Universität promoviert und habilitiert er mit Veröffentlichungen aus dem Bereich der Astronomie und Philosophie. Seine Vorlesungen an der Universität erfreuen sich großer Beliebtheit. Trotzdem bewirbt er sich 1758 vergeblich um die vakant gewordene Stelle eines Professors für Logik und Metaphysik in Königsberg. Angebote einer Professur aus Jena und Erlangen lehnt er aus Verbundenheit zu seiner Heimatstadt ab. Erst 1770 wird er in seinem Wunschbereich Professor in Königsberg, später auch zeitweise Rektor der Universität. Während der knapp 30 Jahre an der Universität führt Kant ein streng geregeltes Leben. Seine Tagesabläufe sind exakt durchgeplant, die Königsberger können die Uhr nach Kants Tagesprogramm stellen. 1781 veröffentlicht er die Kritik der reinen Vernunft, die erste seiner drei Kritiken. Weil seine Thesen weitgehend auf Unverständnis stoßen oder gar nicht erst beachtet werden, veröffentlicht er 1787 eine zweite, veränderte Fassung dieser ersten Kritik. 1788 folgt die Kritik der praktischen Vernunft und 1790 die Kritik der Urteilskraft. In der Zwischenzeit setzen sich Kants Ideen durch: Zu seinen Lebzeiten gibt es bereits über 200 Schriften zu seinen Werken, und selbst Normalbürger diskutieren seine Ideen beim Friseurbesuch. Am 12. Februar 1804 stirbt Kant, inzwischen weltberühmt, in seiner Heimatstadt Königsberg, angeblich mit den Worten: „Es ist gut.“


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