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Der Staat als Stalker

Goldmann,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Unser Leben könnte bald nur noch ein Abklatsch unserer digitalen Identität sein.


Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Augenöffner
  • Visionär
  • Hintergrund

Rezension

Posts bei Facebook, Cookies auf Internetseiten, vermeintlich vertrauliche E-Mails – Privatsphäre im Netz ist bereits heute eher ein frommer Wunsch als Realität. Der technische Fortschritt ermöglicht die immer schnellere Auswertung unfassbarer Datenmengen. Doch das ist erst der Anfang einer weitgehend unkontrollierten Entwicklung, die von der Preisgabe unserer digitalen Identität zunehmend zur Kontrolle und Manipulation unseres realen Verhaltens führt, warnt Kommunikationsberater Roman Koidl. Der Untertitel seines Buches, „Der Staat als Stalker“, ist insofern etwas unglücklich gewählt, als es neben den Geheimdiensten vor allem privatwirtschaftliche Konzerne sind, die das Datensammeln und -auswerten im großen Stil betreiben. Warum uns das alles andere als egal sein sollte, formuliert Koidl rasant und pointiert. Er macht klar, wohin die Reise geht, und zeigt, warum dringend verbindliche Spielregeln für den Umgang mit unseren Daten notwendig sind. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die die Big-Data-Debatte bislang eher sorglos verfolgten – und übernimmt keine Haftung für den Verfolgungswahn, unter dem man nach der Lektüre womöglich leidet.

Zusammenfassung

Wer die Daten hat, weiß Bescheid

Wir alle wissen, dass im Internet nichts, aber auch gar nichts umsonst ist. Wann immer wir einen Begriff googeln, etwas bei Facebook posten, eine Gratis-App herunterladen oder irgendeinen anderen angeblich kostenlosen Dienst nutzen, bezahlen wir mit unseren Daten. So weit, so bekannt. Zudem hinterlässt jeder jeden Tag zahllose kleine und große digitale Spuren, nicht nur im Internet und beim Griff zum Smartphone, sondern auch bei jedem Einsatz von EC-, Kunden- und Kreditkarten und bei jeder Fahrt mit dem Navi.

Was soll’s, denkt sich der unbedarfte Bürger, soll doch jeder wissen, ob ich mich für Briefmarken interessiere oder für Computerspiele, ob ich sportlich bin oder ein Couch-Potato, ein Familienmensch oder Single, ob ich beim Shoppen bin oder am Baggersee. Doch halt, so einfach ist es nicht. Es geht nämlich nicht nur darum, ob Ihr Navi Ihren Standort kennt oder Facebook Ihre Freunde. Es geht vielmehr darum, dass Sie und jeder andere dadurch innerhalb von Bruchteilen von Sekunden identifiziert werden können.

Das Geheimnis ist die Kombination einzelner Merkmale, der Begriff der Stunde heißt „Big Data“. Es müssen auch gar nicht...

Über den Autor

Roman Maria Koidl ist Gründer zahlreicher Start-ups, Publizist, Buchautor und Politikberater; unter anderem hat er bei Peer Steinbrücks Wahlkampf mitgeholfen.


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