Wirtschaft und Politik durchlaufen immer wieder dieselben Zyklen: Phasen von Wohlstand und Frieden, unterbrochen durch Krieg und Krise. Je länger zurück der letzte Einbruch liegt, desto sicherer fühlen wir uns. Doch diese Sicherheit ist trügerisch, so Dalio, und wir tun gut daran, die Zyklen und ihr Zusammenwirken in unsere Prognosen miteinzubeziehen. Das Buch enthält anregende Gedanken, vermag aber letztlich nicht dem Problem zu entkommen, dass komplexe Systeme, besonders von der Größenordnung der Weltgeschichte, prinzipiell nicht bzw. nur in ihren trivialen Grundzügen vorhersagbar sind.
Große Zyklen bestimmen die wirtschaftliche und politische Ordnung.
Wer die Gegenwart beurteilen und die Zukunft einschätzen möchte, muss auf die großen Zyklen achten, die Wirtschaft und Politik immer wieder durchlaufen. Diese beginnen mit Aufbau, Stabilität und Wohlstand, schwappen über zu Krise und Krieg, bis sich der Lauf der Dinge wieder stabilisiert.
Für uns Gegenwärtige ist es schwer, unseren Ort in diesen Zyklen zu erkennen, da unsere Sicht beschränkt ist. Wenn wir in einer Phase ohne dramatische Ereignisse leben, halten wir eine schwere Krise für unwahrscheinlich. Dennoch befinden wir uns immer in einem großen Zyklus, in dessen Verlauf es auch zu zerstörerischen Phasen kommt.
Große Zyklen vollziehen sich in verschiedenen Bereichen vom Wirtschaftsgeschehen über den Kapitalmarkt bis hin zur Innen- und Außenpolitik und dauern unterschiedlich lange. Kredit- und Kapitalmarktzyklen beispielsweise dauern zwischen 50 und 100 Jahre. Das Heute ist geprägt von Niedrigzinsen, unser Geld verliert an Wert. 2021 wurden Staatsanleihen von über 16 Billionen US-Dollar negativ verzinst. Innenpolitisch gesehen driften in den USA Lebensstandard, Werte und politische Einstellungen...
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