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Werbung – nein danke
Buch

Werbung – nein danke

Warum wir ohne Werbung viel besser leben könnten

Europa Verlag Berlin, 2016 Mehr


Bewertung der Redaktion

6

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Meinungsstark
  • Visionär

Rezension

„Haben Sie die Werbung unseres Wettbewerbers gesehen? Der greift uns Marktanteile ab!“ Gedankengänge wie dieser führen dazu, dass Werbung immer massiver wird. Der Autor nennt zahlreiche statistisch untermauerte Beispiele dafür, welchen Schaden diese Spirale des Grauens anrichtet, und appelliert an den Leser und an Regierungen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Teilweise wirkt das Buch sehr idealistisch, und manche Ansätze klingen eher nach Milchmädchenrechnung: Natürlich würde die Gesamtwirtschaft viel Geld sparen, wenn niemand mehr werben würde, aber wie sieht es mit der Kehrseite der Medaille aus? Zum Beispiel mit den Arbeitsplätzen? In vielen Fällen nimmt der Autor eine sehr einseitige, radikale Haltung ein. Doch genau das macht das Buch so interessant. Konsequent dekliniert er das Szenario durch: Wie würde unsere Welt wohl ohne Werbung aussehen? getAbstract empfiehlt dieses Buch allen, die auf kurzweilige Art und Weise mehr über die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge von Werbeaktivitäten erfahren möchten.

Zusammenfassung

Auf wessen Seite steht Werbung eigentlich?

Werbefachleute rechtfertigen ihre Arbeit gern mit dem Argument, dass Werbung den Verbraucher informiert und ihm die Kaufentscheidung erleichtert. Sie tun so, als ginge es ihnen um das Wohl der Käufer. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Werbung täuscht den Verbraucher. Sie stellt das beworbene Produkt extrem einseitig dar, lügt mitunter sogar und bringt den Konsumenten auf diese Weise dazu, etwas zu kaufen, was er gar nicht braucht. Sie suggeriert dem Verbraucher, dass es ihm durch den Kauf des Produkts oder Inanspruchnahme der Dienstleistung besser gehen wird, dass also ein zusätzliches Bedürfnis befriedigt wird, zum Beispiel in Form einer Creme zur Minderung von Gesichtsfalten.

Im Mittelpunkt des Werbeinteresses steht tatsächlich vor allem das finanzielle Wohl des werbenden Unternehmens. Das zeigt sich auch in Umfragen, die belegen, dass diejenigen Produkte am häufigsten gekauft werden, die am stärksten beworben werden, und nicht etwa diejenigen, die aus objektiver Sicht am besten sind. Auf gesättigten Märkten werden Informationen sogar bewusst reduziert, weil sich die Produkte ohnehin alle zum Verwechseln ähneln. Die...

Über den Autor

Christian Kreiß hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitete zunächst als Banker. Seit 2002 lehrt er Finanzierung und Wirtschaftspolitik an der Hochschule Aalen. Er hat unter anderem das Buch Geplanter Verschleiß veröffentlicht.


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