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Wie Verhaltensdesign die Gleichstellung revolutionieren kann

C. H. Beck, 2017 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Rezension

Diskriminierung richtet nicht nur auf der persönlichen Ebene Schaden an, sondern flächendeckend in Unternehmen und der Gesellschaft. Empfehlungen, wie Betroffene sich wehren können, sind der falsche Ansatz, sagt die Verhaltensökonomin Iris Bohnet. Stereotype sind einfach zu mächtig. Vielmehr müssen Unternehmen, Schulen und Behörden gegen Vorurteile vorgehen. Die Autorin liefert einen Überblick über aktuelle Studien. Ihre Tipps zum konkreten Handeln sind ebenso originell wie nachvollziehbar. Dieses Buch sollte in keiner Personalabteilung und Chefetage ungelesen bleiben, findet getAbstract.

Zusammenfassung

Gleichstellung macht sich bezahlt

In Orchestern spielten noch in den 1970er-Jahren fast nur Männer. Seit die Musiker aber vielerorts hinter einem Vorhang vorspielen, weiß das Auswahlkomitee nicht mehr, ob ein Mann oder eine Frau musiziert. Die Folge: Orchester nehmen heute viel mehr Frauen auf als früher. Bei den großen Orchestern liegt ihr Anteil nun bei 35 Prozent. Die Benachteiligung der Musikerinnen lag nicht am Können, sondern an Voreingenommenheit. Ähnlich ergeht es heute Männern, die Grundschullehrer oder Erzieher werden wollen: Sie stoßen auf Vorbehalte, weil sie nicht dem Geschlechterstereotyp entsprechen.

Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ist moralisch begründet. Es ist eine Tragödie, dass rund 200 Millionen Frauen auf der Welt fehlen, weil Mädchen häufiger als Jungen abgetrieben oder nach der Geburt getötet werden („Genderzid“). Millionen von chinesischen Männern finden darum keine Frau. Gleichstellung ist aber auch ökonomisch sinnvoll. Japans Wirtschaftsleistung könnte in 20 Jahren um 20 Prozent zulegen, wenn Frauen im gleichen Maß erwerbstätig wären wie Männer. Kamen bis in die 1960er-Jahre in den USA fast nur weiße Männer...

Über die Autorin

Iris Bohnet lehrt Verhaltensökonomie in Harvard und ist Direktorin des dortigen Women and Public Policy Program.


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