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Wieviel Globalisierung verträgt der Mensch?
Buch

Wieviel Globalisierung verträgt der Mensch?

Hanser, 2003 Mehr

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Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Innovativ
  • Augenöffner
  • Inspirierend

Rezension

Die Frage: „Wie viel Globalisierung verträgt der Mensch?“, zu stellen, bedeutet bereits, die Globalisierung nur eingeschränkt zu bejahen. Wir verbringen zwar unsere Ferien in der Dominikanischen Republik, verspeisen Äpfel aus Neuseeland, tanken Benzin aus arabischen Ölquellen, bekleiden uns mit in Sri Lanka genähten Hemden, sind jederzeit und überall mit dem Handy erreichbar, und die Banken lenken riesige Geldströme in Sekundenschnelle rund um den Globus. Die Menschen in den industrialisierten Ländern leben also längst im „globalen Dorf“. Ist dies nun Segen oder Bedrohung? Diese Frage versucht Rüdiger Safranski zu beantworten. Safranski ist kein Ökonom, sondern Philosoph, deshalb analysiert er nicht die Geldströme, sondern stellt Fragen wie: Bringt die Globalisierung den Menschen mehr oder weniger Freiheit? Wie groß ist der Druck der Informationsflut auf die Welterfahrung des Einzelnen? Welche Folgen hat dies für unsere Selbstbestimmung? Hierzu liefert der Autor äußerst interessante Denkanstöße und Einsichten. getAbstract empfiehlt diese knappe, aber gedankenreiche Schrift jedem, der über die Globalisierung und ihre Folgen unideologisch nachzudenken bereit ist.

Zusammenfassung

Naturwelt und Kulturwelt

Weil der Mensch ein hoch entwickeltes Naturwesen ist, sind ihm etliche Instinkte und Anlagen verloren gegangen, sich in der Natur zu behaupten. Seine Schutzbedürftigkeit hat ihn dazu gebracht, sich eine "zweite Natur" zu schaffen, die ihm Geborgenheit bietet: die Kultur oder Zivilisation. Der Mensch ist in der Lage, vernünftig zu handeln, d. h. seinen Verstand für ein sinnvolles Ziel zu gebrauchen. So sind wir modernen Menschen beispielsweise durch die Erfindung des Blitzableiters dahin gelangt, dass wir nicht nur unsere Häuser gegen diese meteorologische Naturgewalt schützen können, wir haben auch erkannt, dass ein Blitz keine Strafe oder Mahnung Gottes angesichts moralischer Verfehlungen ist. Unsere technische Kultur ist zu großen Teilen eine "Blitzableiterkultur". Sie schützt uns, mindert Risiken des Daseins und erleichtert den Alltag. In der Waffentechnik werden die Vor- und Nachteile technischer Errungenschaften meist besonders deutlich. Geradezu risikofrei war z. B. für die Piloten das Ausklinken von Bombenteppichen aus großer Höhe über dem Kosovo oder dem Irak ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung.

Ein Charakteristikum moderner Technik...

Über den Autor

Rüdiger Safranski wurde 1945 in Rottweil geboren. Der vielfach preisgekrönte Autor und Philosoph erreichte eine große Leserschaft mit seinen Biographien über Martin Heidegger, Friedrich Nietzsche und Friedrich Schiller. Rüdiger Safranski moderiert zusammen mit Peter Sloterdijk im ZDF das Philosophische Quartett. Er lebt in Berlin.


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